Samstag, 7. Juli 2012

Zirkumzision und sonstige Eingriffe - Cem Özdemir und Weitere

Viele Stimmen aus Gesellschaft und Politik, oder aus beidem, melden sich zum inzwischen rechtskräftig gewordenen Pro-Vorhaut Urteil des Landgericht Köln. Folgende Auszüge der unqualifiziertesten Stellungnahmen lösen  aber mehr Gelächter aus als Beifall.Wir präsentieren vorerst vier Protagonisten:

Cem Özdemir schreibt auf Facebook am 3. Juli:
(...)Folgt man der Logik des Gerichts, müsste übrigens zwingend auch die Taufe von Kindern verboten werden, bis diese mündig sind. Denn auch mit der Taufe setzen sich Eltern wie in etlichen anderen Fällen auch über das Selbstbestimmungsrecht der Kinder hinweg, auch kann eine Taufe nach katholischen Glauben nicht mehr rückgängig gemacht werden.(...)

Sieht Cem Özdemir eine (irreversible)  Körperverletzung in der katholischen Taufe, die zudem einen Straftatbestand erfüllt? Versuchen wir der Logik von einem der Grünenchefs weiter zu folgen, dürfte das Durchtrennen der Nabelschnur erst nach eigener Rechtsmündigkeit des männlichen oder weiblichen Jugendlichen geschehen? 

Mehme Kilic von den Grünen meint:
(...)Denken Sie nur daran: im Petitionsausschuss beschäftigen wir uns gerade damit, ob man Pferde wirklich brandmarken muss oder ob es nicht mildere Verfahren gibt. Da sollte die Frage nach der Beschneidung kleiner Jungen auch kein Tabu sein.(...)

Dem Leser dieser Zeilen kann sich die Frage aufdrängen, was hat Herr Kilic nur gegen Pferde oder fragt er sich, welche Religion das Brandmarken befürwortet?
 
Frau Alice Schwarzer, EMMA Verlegerin, sieht gar hygienische Gründe als Hauptargument für den "kleinen Eingriff": (...) Aber: Sie ist eine sehr, sehr geringe – und es sprechen für mich vor allem hygienische Gründe dafür, unabhängig von Religion und Kultur.(...)

Was bleibt von der Diskussion als krönender Abschluss?
Ein Herr Mazyek (FDP), der womöglich die Anstiftung zu einer Straftat angekündigt hat oder noch nicht verstanden hat, dass Muslime und Juden juristisch unterschiedlich zu behandeln sind.(...) Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Mazyek, sagte dem "Focus", seine Organisation prüfe gerade, "einen Präzedenzfall zu schaffen". So solle die Frage der rituellen Beschneidung über den Instanzenweg vor das Bundesverfassungsgericht gebracht werden.(...)

Im Judentum gibt es eine klare Vorgabe zum Tag der Beschneidung, dieses ist dem Islam fremd.
Herr Mazyek könnte damit für jüdische Bürger den juristischen Weg ebnen, jedoch nicht zwingend für seinen Zentralrat der Muslime (ZMD). Manchmal gibt es bei Muslimen auch ganz weltliche Argumente, wann die Beschneidung stattfinden kann. So früh wie möglich, wenn die Geldbörse der Eltern oder Verwandten sie zulässt. Ob das antizipierte Ergebnis des Bundesverfassungsgerichtes, dass die Beschneidung bei Muslimen ohne Widerspruch zur Religion eigentlich länger warten kann und bei Juden nicht, allen Mitgliedsvereinen des ZMD gefallen wird?

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