Ein türkischer Rebell - aufmüpfig, widerspenstig, frech. Aus diesem Grund hassen die türkischen Behörden Ragip Zarakolu. Und genau aus diesem Grund drohen ihm jetzt 15 Jahre Haft.
Er gilt als Nestbeschmutzer, Verräter und Feind der türkischen Nation.
Diese "Freund-Feind-Rhetorik", die ebenfalls von hiesigen türkischen "Migrantenvertretern" gegen Armenier, Aleviten und Kurden verwendet wird, sollte uns genug Anlass geben Bildungs- und Integrationsanliegen als Einheit zu betrachten und eine kritische Auseinadersetzung mit nationalen Geschichts- und Identiätsbildern in den Schulen einzufordern.
Die Auseinandersetzung mit dem türkischen Genozid an den Armeniern 1915/16 stellt für türkischstämmige Schüler das Pedant zur Auseinadersetzung mit dem 3.Reich für deutsche Schüler dar.
Ein Anliegen, wogegen die derzeitigen türkischen Verbandsvertreter und die sog. "Multiplikatoren" Sturm laufen. Sollen wir diesen Hasspredigern und Ignoranten die Zukunft unserer Kinder überlassen?
"Türken werden nicht zum freien Denken, sondern zur Unmündigkeit erzogen. Alles andere widerspräche den Prinzipien des Kemalismus. Zarakolu sagt: „Sie wollen alles kontrollieren, wie bei George Orwell. Sie sind verrückt.
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Am meisten aber forderte Zarakolu den Staat mit Werken über den Völkermord an den Armeniern heraus. Das erste erschien Anfang der neunziger Jahre, als drei Millionen Kurden vertrieben und deren Dörfer niedergebrannt wurden: „Plötzlich hatte die kurdische Frage das Potential für einen Genozid. Ich dachte, in diesem Land muss deshalb unbedingt über das Leid der Armenier gesprochen werden, um zu sensibilisieren.
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Als die Türkei im Jahr 2006 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war, beriet er den türkischen Kulturminister Günay. Sein Ministerium hatte sich ein hübsches Logo für den Gastlandauftritt ausgedacht: Ein buntes Mosaik, das die Gleichberechtigung von Kulturen und Religionen in der Türkei symbolisieren sollte - einen Zustand also, den es in der Türkei nicht gibt. Günay ist sich dessen offenbar bewusst, denn er fragte Zarakolu, was man am Stand präsentieren könne, damit das Logo nicht lächerlich wirke.“
Ragip Zarakolu: Der Verdächtige
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