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Freitag, 27. Dezember 2013

Die defekte Demokratie der Türkei - Korruptionsbekämpfung als Mittel zum Machtkampf?

Die Türkei kommt nicht zur Ruhe. Ministerpräsident Erdoğan ändert sein Kabinett, Minister werden ausgetauscht und Rochaden beginnen. Loyalisten von Erdoğan auf der einen Seite und Gülenisten, Polizisten und Staatsanwälte auf der anderen Seite. Der neue Tiger am Bosporus wandelt sich in eine Wildkatze auf der Jagd nach ihrem eigenen Schwanz.

Kommt das System der AKP ins Wanken?

Nicht die Gezi Proteste im Frühjahr 2013 mit tausenden von Verletzten, ausgeschossenen Augen, zu Krüppeln gemachten Bürgern, ins Feuer geschmissenen Demonstranten oder die Toten sind Auslöser des schweren politischen Erdbebens, dass die Türkei erlebt. Nicht die politischen und polizeilichen Unterdrückungsmaßnahmen der Post-Gezi Ära konnten die Partei der Reinheit (AKP) ernsthaft ins Wanken bringen. Es war die Ankündigung die Rekrutierungs- und Finanzzentren der Gülen-Gemeinde zu schließen. Diese Zentren, also eigentlich zur Bildung vorgesehenen Nachhilfezentren, sind die Arterien der Gülen-Gemeinde. Human Resources werden hier gefunden, weiße Blutkörperchen und Antikörper im Leviathan. Die Gülen-Gemeinde, die sich lieber als lose Bewegung darstellt, hat ihre Soldaten in den Kampf geschickt. Gülen verneint zwar hinter den aktuellen Razzien zu stehen, aber glaubhaft hört sich das nach den Gesamtumständen nicht an.

Dazu passt auch die langfristige Strategie der Gülen Gemeinde nicht, irgendwie moderner und nicht so autoritär wie Erdoğan zu wirken. Bis hierhin waren sie Alliierte. Die Reinigung des Staatsapparates von den alten Kemalistischen Eliten wurde gemeinsam getragen und vollzogen. Journalisten und Polizisten (Hanefi Avci) die über die Gülen-Gemeinde berichteten wurden kalt gestellt, autoritär und kompromisslos. Ein Ergenekon Prozess losgetreten und hunderte Menschen, hochrangige Militärs, verhaftet. Die Dogan-Mediengruppe wurde in Teilen der AKP zugeeignet.
Bisher wurde die mangelnde institutionelle Gewaltenteilung im Ausland kaum thematisiert, weil politische Prozesse mit dem Argument der Unabhängigkeit der Justiz gerechtfertigt wurden und Harmonie innerhalb der Staatsorgane herrschte. Aber jetzt, wegen einer Bildungsmaßnahme, der Verstaatlichung von „Dershanes“, ist die Autorität Erdoğans nicht mehr en-vogue und ertragbar für die Gemeinde?


Freitag, 20. Dezember 2013

Idol des Abschaums: Willy Brandt


Aus einem wz-newsline-Interview mit dem einstigen SS-Angehörigen Günter Grass vom 13.12.2013:

wz-newsline: Herr Grass, was macht die politische Lebensleistung von Willy Brandt aus?

Günter Grass: Das sind vor allem zwei Dinge: Er hat uns Deutschen einen Weg gewiesen, wie man aus einer verfahrenen Situation wie dem Mauerbau mit einer Politik der kleinen Schritte – das heißt, im dauernden Gespräch mit dem politischen Gegner auf der kommunistischen Seite – dennoch Fortschritte machen kann und den Weg bereitet, bis hin zum Mauerfall. Das ist die eine große Leistung.

wz-newsline: Und die zweite?

Grass: Die ist nicht genügend wahrgenommen worden – leider, und dafür bezahlen wir heute. Willy Brandt hat, als er nicht mehr Kanzler war, aber noch SPD-Parteivorsitzender, im Auftrag der Uno einen 1980 veröffentlichten Nord-Süd-Bericht geschrieben. Darin hat er auf die Lage in den Ländern der sogenannten Dritten Welt hingewiesen. Er hat eine neue Weltwirtschaftsordnung vorgeschlagen, in der die Staaten der Dritten Welt sozusagen auf Augenhöhe mit den Industrienationen verhandeln – das ist nicht geschehen.

wz-newsline: Mit welchen Konsequenzen?

Grass: Willy Brandt hatte bereits darauf hingewiesen: Zorn, Ärger und Wut steigern sich in diesen Ländern durch Not, Elend, Verelendung – und das ist der ideale Nährboden für Terrorismus. Der Terrorismus, mit dem wir es heute zu tun haben, den haben wir uns zum Gutteil selber eingebrockt, nicht zuletzt deshalb, weil wir von dieser wegweisenden Schrift Willy Brandts keinen Gebrauch gemacht haben.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Meisterstück: Buch des Flüsterns - Varujan Vosganian

"Dessen ungeachtet erntete er für seinen Roman, der in mehreren europäischen Sprachen vorliegt, zu Recht Anerkennung. Die Handlung beginnt mit den Massakern in Trapezunt, dem heutigen Trabzon, im Jahr 1895/96 und endet mit der Ermordung des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink durch einen aus Trabzon stammenden Attentäter. Dazwischen zieht sich das Schicksal des armenischen Widerstandes wie ein roter Faden durch die Handlung. Nach den nie vollstreckten Urteilen an den türkischen Drahtziehern des Genozids hatte es eine Untergrundgruppe auf sich genommen, das den Armeniern zugefügte Unrecht durch gezielte Attentate im Rahmen der Operation Nemesis zu rächen. Der Roman ist somit nicht nur einer über die ungeheuren Leiden, sondern auch über die Widerstandskraft dieses kleinen Volkes und dürfte neben Franz Werfels „Vierzig Tage des Musa Dagh“ in die Literaturgeschichte eingehen."

Einer bleibt, der von Leid und Vergeltung erzählt
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/varujan-vosganian-buch-des-fluesterns-einer-bleibt-der-von-leid-und-vergeltung-erzaehlt-12623744.html


Deutsche- und U.S.-Terroristen morden Aramäer in Syrien

Angesichts der Tatsachen klingt es schon fast verharmlosend, wenn man davon spricht, dass der Westen, sprich die USA und Europa, die Terroristen in Syrien - oder wie sie liebevoll auch genannt werden  "syrische Opposition" - unterstützt. Vielmehr wird dieser Abschaum unter anderem in Deutschland rekrutiert und nach Syrien versendet.

Nunmehr fürchtet man sich in Deutschland, dass dieses Mörder-Pack lebend wieder zurückkehren könnte. Die deutsche Hoffnung, das sie dort unten so viele Syrer wie möglich ermorden bis sie selbst von einer Kugel getroffen werden, zerplatzt damit. 
Wer anderen eine Grube gräbt...

Derzeit ermordet dieser Abschaum aus Deutschland die Aramäer in Syrien. 
"In Syrien hat ein grausames Massaker an Christen stattgefunden. Es gab Massengräber, zu Tode gefolterte Frauen und Kinder, verwüstete Kirchen. Täter waren die vom Westen unterstützten Rebellen gegen das Assad-Regime."
Die Welt ignoriert das größte Massaker an Christen in Syrienhttp://www.israelheute.com/Nachrichten/Artikel/tabid/179/nid/26441/Default.aspx?hp=article_title

"170 Islamisten aus Deutschland kämpfen derzeit im syrischen Bürgerkrieg – Tendenz steigend. Der Chef des Verfassungsschutzes fürchtet vor allem deren Rückkehr."

"Gott darf ruhig alles hören, wir sind mit ihm per Du"

"Armenier achten Autoritäten, aber sie zeigen sich nicht als sündige Selbstbeschuldigte, die bußbereit auf Knien rutschen oder sich auf den Boden werfen. Erst wird vor dem Altar gebetet, dann geschwatzt. "Gott darf ruhig alles hören, wir sind mit ihm per Du", sagt eine Reiseleiterin und überlässt es ihrer Gruppe zu überlegen, von wem Gott sich wohl siezen lässt."
Wo der Kommunismus als Witz noch weiterlebt
http://www.welt.de/reise/nah/article122658915/Wo-der-Kommunismus-als-Witz-noch-weiterlebt.html

Montag, 30. September 2013

Befreiung von einem Namen, an dem Blut klebte


Ex iniuria ius non oritur (Aus Unrecht geht kein Recht hervor). Eine Kölner Stadtverwaltung weigerte sich nichtsdestotrotz zunächst, dem Antrag einer Armenierin stattzugeben, die ihren Familiennamen ablegen wollte, den die Türkei 1935 ihrer Familie aufgezwungen hatte. DIE WELT vom 28.9.2013 berichtet über den letztlich erfolgreichen Vorstoß Madlen Vartians, sich von ihrem ihr durch die Mörder des größten Teils ihrer Familie aufgezwungenen Namen Gülbeyaz zu befreien: http://www.welt.de/regionales/koeln/article120446954/An-meinem-Namen-klebte-Blut.html.

Donnerstag, 22. August 2013

Pluralismus-Nutznießer der Woche: Wolfgang Röhl

Der Achgut-Autor Wolfgang Röhl bewirbt die "arte"-Sendung "Churchills größtes Spiel" mit der Bemerkung, man könne aus ihr "erfahren, wie der ahnungsloseste, historisch verhängnisvollste US-Präsident aller Zeiten hieß". Der verhängnisvollste US-Präsident aller Zeiten, so Röhls Botschaft, war 1933-45 im Amt; gemeinsam mit Churchill und Stalin nahm er uns den Führer. Dabei sollte Röhl jedoch nicht gänzlich ausblenden, was das "Verhängnis" ihm und seinesgleichen Gutes brachte: Es gab seiner Bloggerkollegin Vera Lengsfeld Anlass, John Demjanjuk in rührender Weise als Opfer einer politischen Justiz Israels zu porträtieren, und ermöglichte es zudem dem kaum weniger dummen Akif Pirinçci, einen von Einwanderern ausgehenden "Genozid" an jungen deutschen Männern zu diagnostizieren.

Der exzessive Pluralismus, wie er bei Achgut praktiziert wird, verdankt seine institutionelle Garantierung dem "verhängnisvollen" Sieg der amerikanischen Demokratie und ihrer Verbündeten über den Hitlerfaschismus.

Mittwoch, 14. August 2013

"Wir sind israelische Christen, keine Araber"

Es heißt, die Christen im Nahen Osten seien hin und her gerissen zwischen den verschiedenen Fronten. 
Sunniten gegen Alawiten, Sunniten gegen Schiiten, Araber gegen Israelis, Muslime gegen Juden u.a. 
Für Israelis sind alle Christen Araber und für Araber sind Christen "Kolonien des westlichen und zionistischen Imperialismus." Es ist längst an der Zeit, das die christlichen Völker des Nahen Ostens den Mund aufmachen. So wie dieser aramäische Priester. 
          Die Brüder und Schwestern im Glauben sollten dem Folgen, statt sich aus Angst vor den Arabern                 künstlich zu echauffieren. 
"Die Charakterisierung als «arabische Christen» wird bewusst vermieden, manchmal vehement zurückgewiesen: "Wir sind Aramäer, wir sind israelische Christen. Wir lassen uns keine Arabisierung aufzwingen", kritisiert Shadi Haloul vom Offiziers-Forum.
Ihnen gegenüber stehen die offiziellen Kirchen und viele palästinensische Christen, die in der Initiative einen weiteren israelischen Versuch sehen, einen Keil in die palästinensische Bevölkerung zu treiben und Israels Christen und Muslime zu spalten." 
Bruderzwist 
http://www.domradio.de/nachrichten/2013-08-13/streit-um-armeedienst-im-heiligen-land

Sonntag, 11. August 2013

Gesichter des 2.Weltkriegs


""Bis zu 13 Millionen Zwangsarbeiter plackten zwischen 1939 und 1945 für die Nazis. Über 3 Millionen sowjetischer Kriegsgefangener starben durch Hunger, Krankheit oder Kälte.

In Armenien, eine der 15 Ex-Sowjetrepubliken, im Südkaukasus gelegen und eines der ärmsten Länder des europäischen Kontinents, leben noch einige von ihnen. Nach Kriegsende 1945 wurden die Rückkehrer in der Sowjetunion als Vaterlandsverräter geächtet, heute leben in Armenien viele in bitterer Altersarmut.

Die verstoßenen Kriegsgefangenen

http://www.vice.com/de/read/die-verstossenen-kriegsgefangenen

Samstag, 10. August 2013

Der verhasste Kolumnist: Sevan Nisanyan


Sevan Nisanyan ist ein Kolumnist, Querdenker und Armenier. Es sprechen also bereits drei Gründe dafür, warum der Main-Stream in der Türkei ein Problem mit ihm hat. 
Als würde dies nicht ausreichen, spricht er auch noch frech all' jene Themen an, die zum Heiligtum der türkischen Autorität zählen: Das Türkentum, den Islam und die derzeitige Regierungspartei AKP. 

Mustafa Kemal Atatürk habe eine faschistische Diktatur unter dem Diktat des Nationalismus errichtet, Erdogan sei ein autoritärer Islamist und Mohammed sei ein arabischer Führer gewesen, der mit seiner Behauptung, er habe Kontakte zu Gott, politische, finanzielle und sexuelle Vorteile gezogen habe.

Nisanyan ist um keine Erklärung verlegen. Von der EU oder den USA gab es noch kein Statement oder Solidaritätsbekundung mit Sevan Nisanyan. Anscheinend sind nur tote Armenier ein kleines Statement wert.  

"In 2008, he authored “The Mistaken Republic: 51 Questions  about Ataturk and Kemalism,” arguing that Turkey’s founder, Mustafa Kemal Ataturk, established a fascist dictatorship under the guise of nationalism. Mr.   Nisanyan continues to frequently publish witty critical posts   against the authoritarian bodies of the Turkish government on his blog, often with direct critiques on the Erdogan regime.
[...]
          “Mocking an Arab leader — who claimed that he contacted God          hundreds of years ago and who gained political, financial and            sexual profit from this — is not a hate crime. Almost at the              level of kindergarten, it is a test case of the thing called                  ‘freedom of expression.’”

NUNBERG: Silencing a secularist in Turkey
http://www.washingtontimes.com/news/2013/aug/8/nunberg-silencing-a-secularist-in-turkey/

Die Geschichte kommt zurück - Das armenische Diyarbakir (Tigranakert)

 Ruine der armenischen Kathedrale in Dersim/Türkei
"Amputation" ist wohl einer der zutreffendsten Metaphern für die Geschichte der Städte in der heutigen Türkei. Denn diese verloren nach der Ermordung und Auslöschung der Armenier - beginnend mit den hamidischen Massakern und endend mit dem jungtürkischen Genozid - nicht nur ihre Begründer und Bewohner, sondern auch ihre Geschichte. 
Solange sich aber auch nur einer erinnert, kommt die Geschichte zurück. 

Lest die Erzählung von Mely Kiyak (Die Zeit):
"Mein vorerst letzter Text, den ich aus Diyarbakir im Südosten Anatoliens sende, soll der vielleicht größten Wunde der Stadt gelten. Die Geschichte Diyarbakirs ist die einer Amputation. So wie ein Mensch Arme und Beine hat, so selbstverständlich waren die Christen Teil der Stadt. Diyarbakir verlor sein politisches Gleichgewicht nicht erst mit dem Krieg gegen die Kurden ab 1980, auch nicht mit der Auslöschung der Armenier 1915, sondern bereits am 2. November 1895."
          [...]
"In der Türkei aber auch in Deutschland leben Leser, die nur die Rhetorik der Nationalisten kennen, nach dem Motto, "die Kurden, Aleviten oder Armenier gefährden die Einheit der Nation". Mit Leuten, die Menschenrechtsverletzungen nicht als solche benennen können, kann man keinen Weg der Versöhnung gehen, das ist mir klar geworden."


http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-08/kolumne-tuerkische-tage-diyarbakir-armenien-tuerkei/seite-2

Freitag, 2. August 2013

„Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ als permanenter Ausnahmezustand*

In einer am 19. Januar 2008 gehaltenen „militärpolitischen Grundsatzrede“ bemerkte Machmut Achmetowitsch Garejew, Präsident der Akademie für Militärwissenschaften Russlands, dass „die gesamte westliche Demokratie weit von dem entfernt ist, was dieser Begriff ursprünglich enthielt“. Ein Blick auf die Entscheidungsfindungsprozesse hinsichtlich der „Zypern-Rettung“ erscheint kaum als geeignet, diesen Befund zu widerlegen.
Zu den Leidtragenden der „Rettung“ Griechenlands gehörten die beiden größten zypriotischen Banken, die das bei ihnen angelegte Kapital großenteils in Staatsanleihen Griechenlands angelegt hatten und daher aufgrund des Schuldenschnitts zulasten von dessen Gläubigern Milliardenverluste in einem Ausmaße zu verzeichnen hatten, dass „die größte Bank Zyperns beinahe und die zweitgrößte vollständig in die Pleite“ gingen (Claus Peter Ortlieb, Gerechtes Scheitern? Die ‚Zypern-Rettung‘ und das neue Paradigma der europäischen Krisenverwaltung, KONKRET 5/13).
Das der Republik Zypern durch die „Troika“ aus IWF, EZB und Europäischer Kommission oktroyierte „Modell“ der „Rettung“ stellt – abgesehen von dem antidemokratischen Charakter seiner Durchsetzung – einen in der Geschichte der bürgerlichen Demokratien präzedenzlosen Eingriff in gesetzlich garantierte individuelle Eigentumsrechte dar: Während nur ein (kleinerer) Teil der für die Bankenrettung für erforderlich gehaltenen Gelder „von außen“ zur Verfügung gestellt werden, soll der zypriotische Staat dazu genötigt werden, Spareinlagen der Gläubiger über hunderttausend Euro der in verheerender Weise durch die Ruinierung Griechenlands betroffenen Banken mit einer Zwangsabgabe von 40 bis 60 % zu belegen. Alarmierend auch für eine breitere gesamteuropäische Öffentlichkeit wirkte der Umstand, dass anfangs ins Auge gefasst wurde, selbst Spareinlagen unter hunderttausend Euro in den Plünderungsfeldzug miteinzubeziehen. Der Shooting Star des britischen Souveränismus, Nigel Farage, Vorsitzender der UK Independence Party, sprach sich im März 2013 gegen jedwede Investitionen in der Euro-Zone aus, denn diese werde „jetzt von Leuten regiert, die weder Demokratie noch Rechtsstaatlichkeit respektieren, noch die Grundsätze achten, auf denen die westliche Zivilisation basiert“.
Unmittelbar zuvor hatte das zypriotische Parlament einstimmig das EU-Diktat abgelehnt. Wenige Wochen später, nachdem die Mitte-Rechts-Koalitionsregierung Zyperns, deren Parteien über eine knappe Mehrheit im Parlament verfügen, davor gewarnt hatte, das Land würde im Falle einer Ablehnung vor einem Kollaps stehen, stimmte das Parlament jedoch einer modifizierten Fassung des „Hilfspakets“ zu. Somit führte die Strategie der Legitimierung quasi exekutivstaatlicher Oktrois „systemrelevanter“ Entscheidungen durch deren post festum Absegnung durch die betroffenen Volkssouveräne wieder einmal beim zweiten Anlauf zu einem „Erfolg“. Erinnert sei an dieser Stelle daran, dass vor fünf Jahren – im Juni 2008 mit Irland das einzige Land, in dem der Volkssouverän direkt über den EU-„Reformvertrag“ abstimmen konnte, diesen Vertrag zunächst ablehnte – bis vier Monate später die Regierung „aufatmen“ (DIE ZEIT) konnte, als ein erneutes Referendum zum gegenteiligen Ergebnis führte.
Die Krone setzte dem rechtsnihilistischen Umgang der EU-Organe mit einem EU-Mitgliedstaat die Initiative von MdEP Daniel Cohn-Bendits auf, „angesichts der Europawahlen 2014 zwei Beobachter als Vertreter der türkisch-zypriotischen Gemeinschaft ins Europaparlament einzuladen“. Wenngleich der entsprechende Antrag im EU-Parlament mit 412 gegen 135 Stimmen abgelehnt wurde, führt der Umstand, dass ein nicht unerheblicher Teil der Europaparlamentarier bereit ist, nach dem Vorbild der völkerrechtswidrigen Anerkennung der „Republik Kosovo“ in dem Staatsterritorium der Republik Serbien die territoriale Integrität eines bereits 2004 der EU beigetretenen Landes offiziell zu negieren, in drastischer Weise die Nichtexistenz einer „Werte- und Interessensgemeinschaft“ EU (Joseph Martin Fischer) vor Augen.

Daniel Leon Schikora

* Erstveröffentlicht in: EUROjournal, 2/2013, 3-4.

Mittwoch, 31. Juli 2013

Rassisten erklären den Rassismus

Bild:Die Jahrhundertlüge - "der angebliche arm. Völkermord"
Muslime und Juden sind die Guten. Christen sind die Bösen. Der Völkermord der muslimischen Türken an den Armeniern, die Verfolgung der Kopten in Ägypten, die Vertreibung der Chaldäer im Irak, die gezielte Vertreibung der Christen in Syrien, die Unterdrückung der Christen im Iran oder das Verbot des Christentums in Saudi-Arabien - alles human und gut! 
Vom Sklavenhandel und den Kastrationen der Schwarzafrikaner - kein Wort!

Das Schulungsheft des Netwerkes "Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage" manipuliert Geschichte und Gegenwart. Statt Informationen werden Desinformation und Propaganda verbreitet.
Die Frage drängt sich auf, wer ein Interesse daran haben kann, die öffentliche Meinung derart zu manipulieren? Wer finanziert und fördert dieses Netzwerk?

"Das Heft thematisiert nur die Vorurteile gegen Zuwanderer. Die Bösen sind weiß, christlich und rechts; die Guten nichtweiß, islamisch und links."

Montag, 22. Juli 2013

Freispruch dritter Klasse - Dalelv in der Vergewaltigungsfalle

Ein Gefühl der Wut und des absoluten Unverständnisses macht sich breit. Die Vergewaltigung von Frau Dalelv in Dubai ist eine Begnadigung dritter Klasse. Die Begnadigung ist (wahrscheinlich weil sie Ausländerin ist und international berichtet wurde) dem Grunde nach ein gutes Signal, es hat aber ein ganz übles Geschmäckle. 

Eine Begnadigung ist immer eine Einzelfallentscheidung. Die Begnadigung einer Ausländerin wegen (erzwungenem) "Sex außerhalb der Ehe" ist ebenso wenig eine Seltenheit, so viel Unmut des Westens will das Moderne Dubai und die arabische Wirtschaftswelt dann nicht. Der Tourismus und die Wirtschaftsinteressen sind bestehende, übergeordnete Interesse. Sie wirken also, die wirtschaftlichen und moralischen Interessensgeflechte, wenn das Unrechtsbewusstsein der gesamten Weltöffentlichkeit aktiviert wurde. So hangelt man sich von Jahr zu Jahr, von Opfer zu Opfer, zum nächsten Einzelfall und medialen Aufschrei, wenn das Unrecht -am Einzelfall- greifbar ist.

Sie, Frau Dalelv, das Gewaltopfer und der Einzelfall, kann nach der Herabwürdigung durch die örtliche Justiz ausnahmsweise nach Hause, nach Norwegen. Der Weg nach Dubai, zu ihrem Arbeitgeber (der sie mal will, mal aber auch nicht) ist erstmal versperrt. Vielleicht für immer, weil ein Mann körperlich stärker war. Sie ist nun vorerst eine Straftäterin in den Augen des Staates Dubai. Was hat sie aber getan? Ihren Willen über ihren eigenen Körper durch Gewalt verloren, das Übliche und Schreckliche an einer Vergewaltigung. Den Behörden in Dubai fällt als Ausweg lediglich ein, die Strafvollstreckung auszusetzen. Die vom Gericht ausgesprochene Freiheitsstrafe ist und bleibt aber weiterhin real. D.h., der rechtswidrige Straftatbestand wurde von Frau Dalelv erfüllt, so sieht es die Gesetzeslage in Dubai. 

Die Wirkung des Gesetzes ist aber auf genereller Ebene folgende: Frauen werden abgeschreckt nach der Strafverfolgung ihrer Täter zu suchen. Der Rechtsrahmen ist existent und wirkt von Tag zu Tag fort, es ist Unrecht, eine Vergewaltigungsfalle.

Was also mit den ganzen inländischen Frauen passiert, den Opfern die aus Scham schweigen, darüber gibt es sicherlich keine verlässlichen Polizeistatistiken. Folgende Fragen brennen nun aber in jedem Menschenrechtsfundamentalisten: 

Welche Frau kann überhaupt den Mut aufbringen freiwillig ins Gefängnis zu gehen und sich wissentlich in staatliche Gefangenschaft begeben? Eine Frau, die in einer solchen Gesellschaft aufgewachsen ist und sich bestens mit den Rechtsgepflogenheiten auskennt, soll aufbegehren? Wo soll sie den Mut hernehmen? Dieses auch noch, nachdem der Sexualtäter eine psychische und damit lebenslängliche Strafe für das Opfer ausgewählt hat?

Finden Richter in Dubai und in der arabischen Welt den Mut Unrechtsgesetze, Gesetze die die Ungerechtigkeit erstreben, deren Ziel nicht mal die Gleichbehandlung der Geschlechter ist, nicht anzuwenden? Will die Judikative und Legislative nur den Machtanspruch der Männer, des Patriarchats zementieren? 

Dieses alles mal abseits von tradierten Rollenbildern und religiösen Eiferern sich anzusehen und zu bewerten kann helfen. Das Unrecht des Rechtes ist beim erzwungenen Sex und die Bestrafung des Opfers dafür unbestreitbar der Fall. 

Was machen wir gegen das Unrecht unserer Zeit? Welche Maßnahmen haben Dubai, Saudi-Arabien, etc., zu befürchten? Wir, dazu zählen insbesondere die Wirtschaftsakteure und Superreichen, sollten bereit sein, die bestehenden Interessensgeflechte zu nutzen. Das soll nicht heißen, dass man anderen Wirtschaftsmächten Platz machen muss. Wirksam und pointiert agieren, was gegen H&M und ihre Zulieferer in Bangladesch wirkt, kann für die arabische, die chinesische und indische Welt nicht verkehrt sein. 

Der zeitweise zivile Ungehorsam, wirtschaftliche Boykott und laute Protest in der freien Welt ist adäquat und kann den wirtschaftlichen Fortschritt der Länder bewahren. Dabei den Frauen zu mehr Grundrechten und einem Mindestmaß an Achtungsanspruch zu verhelfen, ist ein ein sich lohnender Gegenwert.




"Du weißt, dass dir niemand glauben wird"

Die 24-Jährige aus Tønsberg hatte offenbar seit 2011 für eine Inneneinrichtungsfirma in Katar gearbeitet. Sie sei im März nach einer Feier in Dubai gemeinsam mit Kollegen auf dem Rückweg in ein Hotel gewesen, sagte sie der Boulevardzeitung "Verdens Gang". Sie sei angetrunken gewesen, ein männlicher Kollege habe sie in sein Hotelzimmer gezerrt, statt sie in ihr eigenes zu bringen. Dort soll es zu der Vergewaltigung gekommen sein. Als Dalelv den Übergriff bei der Polizei angezeigt habe, habe man ihr gesagt: "Du weißt, dass dir niemand glauben wird." Dann sei sie festgenommen worden.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dubai-begnadigt-vergewaltigte-norwegerin-marte-deborah-dalelv-a-912382.html

Dalelv wurde nach eigenen Angaben vier Tage festgehalten, nachdem sie des außerehelichen Geschlechtsverkehrs beschuldigt wurde - ein Straftatbestand, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten normalerweise nicht auf Touristen und Tausende in Dubai arbeitende westliche Ausländer angewandt wird.
http://www.welt.de/kultur/article118248299/Warum-wir-die-Helden-des-20-Juli-nicht-verstehen.html

Samstag, 20. Juli 2013

Feminismus auf dem Vormarsch im Kurdengebiet

"Im Leben einer jeden Bürgerrechtlerin gibt es einen alles verändernden Moment. Bei Nebahat
Akkoç war es der 13. Januar 1993. Es war der einzige Morgen, an dem sie das Frühstück nicht mit ihrem Mann Zübeyir einnimmt. Am Abend zuvor hatten sie Gäste, es war spät geworden, sie war noch müde. Ganz gegen ihre Gewohnheit blieb sie liegen und bat ihn: Bitte frühstücke alleine! Er aß und verließ das Haus. Kurz darauf hörte sie die Schüsse."

Der Feminismus erobert die Kurden-Gebiete   http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-07/feminismus-diyarbakir-tuerkei

Die Aprikose - Shakespeares Aphrodisiakum

Die Herkunft der Aprikose, die in Österreich, Südtirol und Bayern Marille genannt wird, ist nicht restlos geklärt. Ihr botanischer Name – Prunus armeniaca, also armenische Pflaume – leitet sich von der ursprünglichen Annahme ab, dass sie aus Armenien stammt. Dort wird sie bereits seit der Antike angebaut, wie mehrere Schriften belegen.

Shakespeares Aphrodisiakum 

http://diepresse.com/home/leben/ausgehen/1432602/Shakespeares-Aphrodisiakum?direct=1432601&_vl_backlink=/home/leben/ausgehen/index.do&selChannel=149


Mittwoch, 17. Juli 2013

Zensur gegen Frankreichs Jungsozialisten: Facebook-"Moderation" im Interesse von Genozidleugnern

Der Präsident der Jugend der französischen Sozialistischen Partei (PS), des MJS, Thierry Marchal-Beck, protestierte am 15. Juli öffentlich gegen die Zensurierung eines Kommentars auf der facebook-Seite der Jungsozialisten, in dem dafür plädiert wird, die Leugnung des Völkermordes an den Armeniern unter Strafe zu stellen, da der Negationismus selbst ein genozidärer Akt, "die äußerste Erfüllung des Völkermordes", sei: http://www.jeunes-socialistes.fr/2013/07/lettre-ouverte-a-facebook-suite-a-la-suppression-dune-publication-sur-la-page-des-jeunes-socialistes/.

Montag, 15. Juli 2013

Wer erfand "Madam Fatal"? Hannes Stein und die Garagenkunst New Yorks


"Er wurde zu einem Pionier des Superheldencomics, eines Genres, das in den Dreißigerjahren gerade populär wurde. Sein besonderer Beitrag: Er erfand einen Superhelden, der sich als Frau verkleidete – Madam Fatal. Dann kam der Zweite Weltkrieg. Pinajian wurde eingezogen, er kämpfte in der Ardennenoffensive, die für die Amerikaner so traumatisch war. Er wurde mit dem Bronze Star ausgezeichnet, der amerikanischen Tapferkeitsmedaille. Und er kehrte als ein anderer Mensch zurück."
[...] 
"Viel wichtiger ist, dass hier ein Maler entdeckt wurde, dessen Bedeutung Experten schon mit jener von Paul Cézanne vergleichen. Ja, bestätigt Peter H. Falk, es gibt schon Museen, die Bilder von ihm angekauft haben; dieser Kunstschatz wird also nicht in den Safes von privaten Sammlern verschwinden.
Man wird ihn nicht nur taxieren, sondern auch bewundern: die immer gleichen zwei Hügel, die Arthur Pinajian gemalt hat (wie Monet seinen ewigen Seerosenteich), am Anfang als erkennbares Landschaftssujet, dann wie explodiert und immer abstrakter, aber immer noch deutlich erkennbar mit der Bildsprache der Landschaftsmalerei – und am Schluss seines Lebens wie erlöst in zartestem Pastell."
Das Genie mit den Aktbildern in der Garage
http://www.welt.de/vermischtes/article114346583/Das-Genie-mit-den-Aktbildern-in-der-Garage.html

Holocaust-"Performance" in Köln: Niveaulos trifft hirnlos

Eine Israelin veranstaltete eine Holocaust-"Performance" auf der Kölner Domplatte und irgendwie schien sich niemand daran zu stören. Im Gegenteil, viele Lokalpolitiker nahmen an dieser "Performance" teil. Ich las davon während meines Urlaubs in Armenien und empfand es als extrem erbärmlich. Hier trafen Banalisierung, Effekthascherei und Geltungsdrang aufeinander. 
Wenn eine niveaulose Künstlerin auf hirnlose Lokalpolitiker trifft, ist alles möglich. Köln ist überall!

"Am Freitag, 28. Juni 2013, hat vor dem Kölner Dom eine geisterhafte Performance stattgefunden, deren Absurdität die Vision jüdischer Weisen bestätigen wird, dass kurz vor Ankunft des Messias die Welt in Wahnsinn versinkt [...] Der Holocaust gehört nicht den Juden allein, er ist Weltkulturerbe, verkündet die jüdische Performance-Künstlerin, die gerne nach Polen auswandern würde, wenn 3 Millionen Israelis mitkommen möchten. Das Holocaust-Gedenken, welches aus Israel stammt und auch in palästinensischen Gebieten zelebriert wird, wird in Deutschland ohne die von den Grünen und der EU geforderte Kennzeichnung für israelische Produkte auf Proteste gegen Rassismus, Islamophobie, Erhöhung von Parkgebühren und israelische Besetzung arabischer Gebiete ausgeweitet. 
Nein, der Armenier-Holocaust vor 100 Jahren gehört nicht dazu, da die allermeisten Türken in der Türkei und in Deutschland den Genozid bestreiten, was weder in der Türkei, noch in Deutschland, noch in Israel verboten ist. Verboten ist lediglich das Leugnen des Juden-Holocausts im ehemaligen Machtbereich der Nationalsozialisten."

Juden sind keine unschuldigen Opfer!
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/juden_sind_keine_unschuldigen_opfer


Sonntag, 14. Juli 2013

Der Gezi-Park Aufstand und die Armenier

Der Gezi-Park wurde auf einem armenischen Friedhof errichtet. Heute findet man bei den Grabungen alte armenische Grabsteine. In den Köpfen vieler Türken, ob westlich oder traditionell orientiert, bleiben die Armenier der Feind des Türkentums. Sie wünschen sich, dass das Armenische aus dem Gedächtnis der Menschen verschwindet. Möglicherweise haben sie recht mit ihrem Anliegen. Denn das Armenische zeigt  all' jenen spiegelbildlich auf, was das Türkentum tatsächlich ist: Eine rassistische Ideologie. Ein Mordprojekt.
Da reichen ein paar ausgegrabene armenische Grabsteine, um dies in Erinnerung zu rufen...

"Wann immer man mit Türken an einem Tisch sitzt und das Thema Armenier auch nur streift, unterbricht einen irgendwer [...]
Wie gerne hätte ich gesagt: Mein feiner Herr, hätte man die Vorfahren Ara Gülers nicht vernichtet, hätten Sie im Hilton, quasi auf den Gebeinen dieser Menschen, die sie aus ihrem Gedächtnis tilgen möchten, nicht ihren Milchreis essen können."
Armenien liegt gleich neben dem Gezi-Park
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-07/tuerkische-tage-armenier-istanbul-gezi-park

Montag, 6. Mai 2013

Ohanes Altunkaya - Istanbul am 24.April 2013 – das gemeinsame Gedenken mit türkisch-kurdischen Aktivisten war ein historischer Moment


98 Jahre sind vergangen, seitdem in Istanbul die politische, geistige und intellektuelle Elite der Armenier in der osmanischen Türkei am 24. April festgenommen und ermordet wurde. Dieser Tag markiert den Beginn des ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts – den Genozid an den Armeniern. Anlässlich des 98. Jahrestages nahm am 24. April 2013 zum ersten Mal eine armenische Delegation aus der europäischen Diaspora (AGBU Europe) an einer Gedenkveranstaltung auf dem Taksim-Platz in Istanbul teil. An den von mutigen türkischen und kurdischen Aktivisten seit 2011 organisierten Gedenkfeiern nahm in diesem Jahr auch die europäische Menschenrechtsorganisation EGAM (European Grassroots Anti-Racist Movement) teil.

Rund 3.000 Menschen gedachten auf dem zentralen Taksim-Platz in Istanbul/Türkei den 1,5 Millionen armenischen Opfern durch die jungtürkische Regierung in den Jahren 1915/16. Organisiert wurde diese Mahnwache  von der anti-rassistischen Bewegung "DurDe" ("Sag Stop"). Die Aktivisten sind wegen ihres Einsatzes täglichen Anfeindungen und Drohungen ausgesetzt. Denn der Nationalismus in der Türkei ist keine Ausnahme von nationalistischen "Kreisen" oder "Randgruppen", sondern ein gesamtgesellschaftlicher Mainstream. Die "DurDe"-Mitglieder sind eine kleine, aber hoffnungsträchtige Bewegung in der Türkei, die aus Türken, Kurden, Armeniern und Aramäern/Assyrern aus der Zivilgesellschaft besteht, die sich gegen den vom Staat verordneten Rassismus stellen.

Historische Bedeutung

Die diesjährige Gedenkveranstaltung war in dreifacher Hinsicht von historischer Bedeutung: Zum einen hatte sich die Teilnehmerzahl um 50% zum Vorjahr auf den bisherigen Höchststand von 3.000 Teilnehmern erhöht.
Zum anderen hat sich zum ersten Mal eine europäische Delegation zusammengefunden, um gemeinsam mit den „DurDe“-Aktivisten den Genozid an den Armeniern inmitten Istanbuls zu gedenken.
Überdies war zum ersten Mal seit 98 Jahren eine Gruppe von Vertretern der armenischen Gemeinschaften  Europas, gemeinhin Diaspora-Armenier genannt, anwesend.


Dienstag, 30. April 2013

Armenier, Juden und die Rechtsradikalen von Turkishpress


Mit Abscheu habe ich die antiarmenische „Turkishpress“-Veröffentlichung „Armenischer Rassenwahn und Antisemitismus“ vom 24. April 2013 zur Kenntnis nehmen müssen (http://www.turkishpress.de/de/news/24042013/armenischer-rassenwahn-und-antisemitismus/4743). Gegenstand des Artikels sind angebliche neofaschistische Aktivitäten in der Republik Armenien wie innerhalb der armenischen Diaspora, Phänomene, die – ohne dass hierfür irgendein Beleg angeführt würde – als zumindest für erhebliche Teile der armenischen Gesellschaft repräsentativ dargestellt werden:

„Neonazis haben in Armenien ein relativ leichtes Spiel, Anhänger zu finden. Mit der Türkenkarte kann man einerseits die antitürkische Haltung innerhalb der Gesellschaft durch die armenische Diaspora, bedingt durch Bergkarabach und dem sogenannten Völkermord, ausspielen [...]“

Auf diese Weise demonstriert, ausgerechnet am 98. Jahrestag des jungtürkischen Völkermordes an den Armeniern, Aramäern/Assyrern und Pontos-Griechen, der „Turkishpress“-Autor Akin Ruhi Göztaş seinen rasenden Hass auf die armenischen Überlebenden dergestalt, dass er die berechtigte Forderung nach Anerkennung der historischen Tatsache des Genozids am armenischen Volk 1915/16 allen Ernstes als neonazismuskompatibel verunglimpft. Tatsächlich sind es jedoch er und seinesgleichen, die – gleich den Leugnern oder Verharmlosung der Shoah – in ihrer Hetze gegen das öffentliche Gedenken eines Genozids die Einheit des Menschengeschlechts substantiell in Frage stellen.

Den verlogenen Gestus des 'antirassistisch' Engagierten teilen sie dabei mit all jenen wackeren Kämpfern gegen vermeintlichen zionistischen „Rassismus“, die sich gern auch einmal auf die Expertise des einstigen deutschen SS-Angehörigen Günter Grass berufen. Erinnern wir uns daran, dass nicht unter armenischer, sondern unter türkischer Flagge ein Mob von radikalen Islamisten, türkischen Neofaschisten und sog. „Linken“ im Mai 2010 versuchte, in Gestalt der Mavi-Marmara-„Friedensflottille“ illegal die israelische Gazablockade zu durchbrechen. Die Fratze des  türkischen Nationalchauvinismus, wie er im deutschsprachigen Raum nicht zuletzt durch „Turkishpress“ hervorragend vertreten ist, zeigte sich damals in der staatsoffiziellen Solidarisierung der Türkei mit einem gewalttätigen Mob, der keinen Zweifel daran ließ, dass er nicht nur jeden lebenden Armenier, sondern auch jeden lebenden Juden als nicht hinnehmbare Provokation seines Türkentums sieht.

Göztaş behauptet: „Die Etablierung von nationalsozialistischen Gedankenguts ist jedoch kein neues Phänomen der Neuzeit, reicht bis zum Zweiten Weltkrieg zurück, taucht jedoch jetzt in neuem Gewand wieder auf.“ Somit versucht er den Eindruck zu erwecken, dass Armenien nicht nur (wie von ihm behauptet) gegenwärtig, sondern auch in den 1930er und 1940er Jahren in besonderem Maße für faschistische Agitation 'anfällig' gewesen sei. Lassen wir diesem Verleumder gegenüber, der aus Völkermordopfern Beteiligte an einem (anderen) genozidären System zu machen trachtet, die historische Wahrheit zur Geltung kommen. Im vierzehnten Teil seiner unregelmäßigen Serie aus Anlass des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion „Der dritte Weltkrieg“ (KONKRET, 4/2013, 38 f.) geht Erich Später auch auf die Situation der Armenier nach dem 22. Juni 1941 ein:

Die Missak Manouchian Gruppe - Held der Résistance
„In eine besonders gefährliche Situation gerieten die Armenier, da sie in den Augen der NS-Rassentheoretiker eine enge Verwandtschaft zu den 'Semiten' aufwiesen. Der ihnen nachgesagte Hang zum 'parasitären Handel' wurde auf eine starke 'jüdische Rassemischung' zurückgeführt. Diese potentiell tödliche Einschätzung der NS-Ideologen wurde verstärkt durch die Loyalität der armenischen Bevölkerung zur Sowjetunion. Nicht nur in der armenischen Sowjetrepublik, sondern auch in Exilkreisen wurden Befürchtungen über einen möglichen türkischen Angriff auf die Sowjetunion geäußert, als dessen Folge man die völlige Ausrottung des armenischen Volkes befürchtete. Die 1941/42 aufgestellten armenischen Milizen und Selbstschutzverbände ersetzten teilweile die regulären Verbände der Roten Armee an der sowjetisch-türkischen Grenze. Diese Einheiten verstärkten im September und Oktober 1942 schließlich die Frontlinie im Nordkaukasus.“

Am 9. Mai dieses Jahres werden wir gemeinsam mit den Armeniern den 68. Jahrestag des Sieges auch Sowjetarmeniens im Großen Vaterländischen Krieg und den 21. Jahrestag der Befreiung von Shushi (Bergkarabach) von aserbaidschanischer Fremdherrschaft feiern. Den Sieg der Gerechten über den Faschismus.


Zum Autor: Daniel Leon Schikora ist Sprecher der Hochschulgruppe Rostock der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Doktorand der Politikwissenschaft im Bereich der Politischen Theorie / Ideengeschichte und Kolumnist bei Der Kosmopolit.



Mittwoch, 24. April 2013

Genozid-Leugnung ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen



Ich gestehe Erdogan und Schröder kein Menschenrecht auf Genozid-Leugnung zu - ebenso wenig wie ich Scharping das Menschenrecht zugestanden habe, im öffentlichen Raum Hufeisenpläne zu halluzinieren, oder Grass und Nieszery, die jüdische Republik einer Bedrohung des Weltfriedens zu bezichtigen. Anlässlich des 98. Jahrestages des Völkermordes an den Armeniern, Aramäern/Assyrern und Pontos-Griechen sei daran erinnert, dass Genozid-Leugnern, deren Handeln die Einheit des Menschengeschlechts prinzipiell in Frage stellt, unter Einbeziehung strafrechtlicher Mittel entgegengetreten werden muss.

Sonntag, 24. März 2013

Bundesverband der Aramäer in Deutschland wirft SPD Populismus und Ignoranz vor

Terrorist in Syrien verhöhnt Christentum

Daniyel Demir, Vorsitzender des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland:
„Die populistische Reaktion von SPD-Chef Gabriel, der der Bundesregierung eine christliche Selektion und damit „unchristliches Verhalten“ vorwirft, demonstriert seine Unkenntnis im Hinblick auf die gegenwärtige Situation in Syrien. Die Situation um die Christen Syriens ist äußerst dramatisch. Internationale humanitäre Hilfe kommt kaum an, zwischen den Fronten ausgeliefert sind sie für Terroristen und Islamisten zur Zielscheibe geworden und daher einem erhöhten Verfolgungsdruck ausgesetzt,“ erklärt der Bundesvorsitzende Daniyel Demir weiter.
Bundesverband der Aramäer würdigt Deutschlands Initiative syrische Flüchtlinge aufzunehmen
http://www.bvdad.de/index.php/pressearchiv/179-pressemitteilung

"In manchen Gebieten werden die Christen gezielt verfolgt. Islamistische Rebellen haben die aramäischen Christen samt ihren Priestern vertrieben. Die letzten Augenzeugen berichten von geplünderten und verwüsteten Kirchen. Auf den Straßenmauern prangen jetzt Todesdrohungen: "Ihr ungläubige Christen werdet sterben! Allah ist groß! Verflucht sind jene, die das Kreuz anbeten!" Erpresserischer Menschenraub und brutale Hinrichtungen von Priestern, gezielte Entführungen junger Mädchen und der drohende Militärdienst zwingen die aramäischen Christen ihre Heimat zu verlassen. Viele haben ihre Lebensgrundlage verloren, hungern und leben in Todesangst."

"Ihr Christen werdet alle sterben" 
http://www.evangelisches-sonntagsblatt.de/index.php?id=975


Mittwoch, 6. März 2013

Bundestagspräsident Norbert Lammert besucht Armenien


Bundestagspräsident Norbert Lammert gehört zu den wenigen Politikern in Deutschland, die über Integrität, Intellekt und Vernunft verfügen.  Er ist ein großer Politiker, Intellektueller und Humanist. 

Lammert verzichtete selbstbewusst darauf die Diktatoren Saakashvili und Aliyev in den benachbarten Staaten Georgien und Aserbaidschan zu besuchen und zeigt ein bei den meisten deutschen Politikern nur selten  anzutreffendes Selbstbewusstsein und Selbstverständnis für das Eintreten für Demokratie, Menschenrechte und die Anerkennung des Völkermordes der Türken an den Armeniern. 
Wir brauchen in Deutschland mehr Menschen wie ihn. Denn sie sind das Rückgrat einer glaubwürdigen und durchsetzungskräftigen deutschen Politik im In- und Ausland. 

"Am Rande der politischen Gespräche ist ein Besuch des Bundestagspräsidenten in der Genozid-Gedenkstätte Tsitsernakaberd geplant. Vorgesehen sind auch Gespräche mit der Opposition und der Zivilgesellschaft. An der Universität der armenischen Hauptstadt Eriwan wird Lammert beim Center for European Studies an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Europa in Zeiten der Globalisierung – Kooperation und Integration“ teilnehmen."  

Bundestagspräsident Lammert reist nach Armenien

http://bundespresseportal.de/bundesmeldungen/item/9334-bundestagspr%C3%A4sident-lammert-reist-nach-armenien.html

Dienstag, 5. März 2013

Adopt a Genocide

In ihrem Aufruf "Freiheit braucht Beistand" trommelt die Kampagne Adopt a Revolution für einen Sturz der Regierung Assad, nicht ohne sich um eine gewisse politisch-konfessionelle Ausgewogenheit zu bemühen: Die zu unterstützenden 'zivilgesellschaftlichen' Initiativen (als deren Akteure auch "palästinensische Jugendliche" genannt werden) verteidigten mit dem "demokratischen Aufbruch" auch "die Interkonfessionalität der syrischen Demokratiebewegung, gegen die religiöse Hetze [?] des Regimes, wie gegen die immer stärker werdenden radikal-islamischen Tendenzen innerhalb der Freien Syrischen Armee [...]".

Während eine Republik, die ihren Namen verdient, ihrem Wesen nach suprakonfessionell ist, wird eine "Demokratie", wie sie Adopt a Revolution anstrebt, ganz "interkonfessionell" den die Massaker der sunnitischen Radikalen überlebenden Alawiten und Christen das Recht einzuräumen, in einem mehrheitlich sunnitischen Land zu leben, aber natürlich nur in dem Falle, dass die Angehörigen religiöser Minderheiten sich dafür entschuldigen würden, dass der Nichtsunnit Assad die Dreistigkeit besaß, als Staatsoberhaupt das "sunnitische" Syrien zu repräsentieren.

Sonntag, 3. März 2013

Die Gülen-Bewegung im Visier der Alevitischen Jugend

Die Veranstaltung zur Gülen-Bewegung des Bundes Alevitischer Jugendlicher in Hessen war ein großer Erfolg. Nunmehr könnt ihr die Veranstaltung vollständig auf youtube sehen. Es ist lohnenswert!
"Dr. Nick Brauns. Dieser warnte in seinem Vortrag vor dem Einfluss der Gülen-Sekte in Deutschland. Der Historiker zeigte hierbei den Aufstieg der Gülen-Sekte in der Türkei auf, die in den 70ern mit der Infiltrierung der Polizei eingeläutet und in den 80ern durch die Besetzung wichtiger Stellen in Justiz und Armee mit Gülen-Anhängern verstärkt wurde. Hierbei betonte Brauns die Bedeutung der türkisch-islamischen Synthese innerhalb der Gülen-Sekte. Somit sei trotz der islamistischen Ausrichtung der Gülen-Sekte auch ein ethnischer Rassismus vorhanden, der sich vor allem gegen Kurden in der Türkei richte. Auffallend sei auch die Empfehlung der Gülen-Bildungsbeauftragten, die ihren Studenten stets naturwissenschaftliche Studiengänge empfehlen würden. Brauns stellte auch die Beziehungen der Gülen-Bewegung zu den USA auf. Er unterstrich, dass Gülen in den USA unter dem Schutz des Inlandsgeheimdienstes FBI stehe und die AKP-Regierung sich stets als „guter Freund“ der USA erwies."
SYMPOSIUM zu Gülen, die Grauen Wölfe und Islamismus


"Gülen, Graue Wölfe, Islamismus..." Teil 1 - Fethullah Gülen
http://www.youtube.com/watch?v=tb3BiJ9puyk

"Gülen, Graue Wölfe, Islamismus..." Teil 2 - Fethullah Gülen
http://www.youtube.com/watch?v=LFvfh2XIPpw

"Gülen, Graue Wölfe, Islamismus..." Teil 3 - Fethullah Gülen
http://www.youtube.com/watch?v=YNLi1YMAhxs

Mazlum Dogan: Nationalismus und Islamismus in der Einwanderungsgesellschaft Teil 1
http://www.youtube.com/watch?v=qkm4ikEApiU

Mazlum Dogan: Nationalismus und Islamismus in der Einwanderungsgesellschaft Teil 2
http://www.youtube.com/watch?v=EP71N_NmB0Q

Die Gülen-Bewegung und die "Grauen Wölfe": Fragen aus dem Publikum
http://www.youtube.com/watch?v=zFZdz6OsE9I

Die Gülen-Bewegung und die "Grauen Wölfe": Antworten auf die Zuschauerfragen (1)
http://www.youtube.com/watch?v=vFomju2VkZs

Die Gülen-Bewegung und die "Grauen Wölfe": Auffangbecken für Integrationsverlierer?
http://www.youtube.com/watch?v=-WAHCmtLFaE

"Das Avicenna-Institut gehört zum Netzwerk der Nachhilfe- und Bildungseinrichtungen der Gülen-Bewegung, von denen es bundesweit über 150 gibt. [...] Für Leute, die Kontakte haben zu Gülen-Kreisen, liegt nahe: Die Griesheimer Wohnung könnte ein „Lichthaus“ sein. Das sind Wohngemeinschaften von Gülen-Anhängern, in denen oft harte Regeln gelten: strikte Geschlechtertrennung, strenger Islam, umfassende Kontrolle der Bewohner oder Bewohnerinnen. Eine Insiderin, die anonym bleiben will, spricht von einem regelrechten Gülen-„Beuteschema“: „Die Nachhilfekurse der Vereine sind das Lockangebot. Teilnehmer, die irgendwie auf der Suche sind und religiös, versucht man dann für Ferienfreizeiten zu werben. Da kommt immer mehr der Islam ins Spiel. Die nächste Stufe sind die Lichthäuser.“
Hardliner im Lichthaus
http://www.fr-online.de/frankfurt/frankfurt-islam-hardliner-im-lichthaus,1472798,21646276.html 
"Einrichtung und Alltag im Lichthaus, so Öz, glichen eher der Kargheit und Strenge eines Klosters als der Leichtigkeit einer Studenten-WG. In seinem Haus wohnten nur Männer, es gab keinen Damenbesuch und auch keinen Alkohol. Ein Vorsteher, den alle Bewohner "Agabey" (großer Bruder) nannten, bestimmte den Tagesablauf - wann es Zeit war zu arbeiten, zu beten, zu schlafen. "Wir wurden wie in einem Gefängnis bewacht", erinnert sich der Aussteiger. Täglich las Öz im Koran und studierte Gülens Schriften.
Die Lichthäuser sind das Fundament der Bewegung. Junge "Fethullahçis" werden hier zu treuen Dienern erzogen. Lichthäuser gibt es in vielen Ländern: in der Türkei, den USA, allein in Berlin sind es zwei Dutzend. Die Cemaat bietet Schülern und Studenten ein Zuhause, oft kostenlos, und sie erwartet als Gegenleistung, dass sie alle ihr Leben dem "Hizmet" widmen, dem Dienst am Islam.Im Buch "Fasildan fasila" schreibt Fethullah Gülen, ein Schüler müsse "Tag und Nacht auf Trab sein", dürfe von niemandem beim Schlafen gesehen werden: "Wenn möglich schläft er drei Stunden am Tag, hat zwei Stunden für andere Bedürfnisse, den Rest muss er voll und ganz Hizmet leisten. Im Wesentlichen hat er außer in einigen bestimmten Situationen kein persönliches Leben."
Der Pate
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87649490.html

Heinsohn und Friedman antworten Erdogan

Der türkische Premier Erdogan redet sich um Kopf und Kragen. Die Liste seiner absurden Aussagen ist so lang wie seine über ein Jahrzehnt währende Führung der Türkei. Über den sudanesischen Diktator und Völkermörder Omar el-Bashir sagte Erdogan 2009, dass Muslime keine Völkermorde begehen könnten. Die Bestrafung von Volksverhetzern und Hassrednern durch eine Gesetzinitiative in Frankreich, welches die Leugnung von Genozid unter Strafe stellen sollte, bezeichnete Erdogan als Hass gegen Muslime und Türken.
Nunmehr bezeichnet er den Zionismus als ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". 

Es bleibt die Hoffnung, dass Erdogan irgendwann darauf kommt, dass nicht der Zionismus, sondern der Panturkismus/Turanismus ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt. Denn diese Ideologie, die nach wie vor das türkische Selbstverständnis prägt, ist die Grundlage für den ersten Völkermord des 20.Jahrhunderts an den Armeniern und zugleich "role model" für den Holocaust gewesen. 

Prof. Dr. Gunnar Heinsohn und Michel Friedman fragen sich daher angesichts der neuerlichen Eskapaden Erdogans gegen Israel, weshalb der Türke nicht zuerst vor seiner eigenen Haustür kehrt und den Genozid an den Armeniern aufarbeitet und versteht, bevor er sich zum Zionismus äußert. Hier ein paar Geschichtsstunden von Heinsohn und Friedman für die vielen deutsch-türkischen Erdogans unter uns: 

"Bis heute tut sich die Türkei umgemein schwer, an ihre juristische Pionierleistung von 1919 wieder anzuknüpfen. Stattdessen wird Angriff zur Waffe gegen alle, die an ihre Völkermorde erinnern. Israelis mit der Religion Henry Morgenthaus, auf den Armenier sich berufen, liefern dafür ein ideales Ziel." 

“Verbrechen gegen die Menschheit”

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/verbrechen_gegen_die_menschheit

"Was Erdogan zu Recht in der Welt fordert, nämlich den Islam zu respektieren, das erfüllt er gegenüber der christlichen und jüdischen Religion in seinem Land nicht. Die Meinungsfreiheit erlebt unter seiner Regierung Rückschläge. Die eigene historische Verantwortung der Türkei gegenüber den Armeniern wird immer noch geleugnet."
Erdogan mimt den türkischen Ahmadinedschad
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article114073445/Erdogan-mimt-den-tuerkischen-Ahmadinedschad.html

25 Jahre Unabhängigkeit in Bergkarabach (arm. Arzach)

"Bergkarabach ist ein armenisch besiedelter Staat, der während des Zusammenbruchs der UdSSR auf dem Gebiet der einstigen aserbaidschanischen Sowjetrepublik entstanden ist. Aserbaidschan betrachtet das Gebiet als Teil des eigenen Territoriums. Bislang erhielt Bergkarabach keine Anerkennung durch andere Staaten. Zudem hält Armenien mehrere aserbaidschanische Landkreise zwischen dem eigenen Gebiet und Bergkarabach besetzt."
Lage an Grenze zwischen Aserbaidschan und Bergkarabach offenbar wieder angespannter
http://www.berliner-umschau.de/news.php?id=2656&title=Lage+an+Grenze+zwischen+Aserbaidschan+und+Bergkarabach+offenbar+wieder+angespannter%0D%0A&storyid=1001360858240