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Donnerstag, 27. Februar 2014

Das Ontologische Verbrechen

Völkermorde sind keine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Bereits in der Antike wurden Genozide verübt, man denke an die Verwüstungen durch das Assyrische Heer, die Zerstörung der Insel Milos während der Peloponnesischen Kriege, Karthagos Eroberung durch die Römer und den ,,Bann“ der Hebräer an den Einwohnern Kanaans. Im Mittelalter weiterhin an die Vernichtung ganzer mesopotamischer Städte durch Tamerlans Schergen, die Zerstörung Zunghar Khanats durch die Qing-Dynastie sowie in bestimmten Fällen an die Ausrottung einiger indigener Völker Nordamerikas. In der Neuzeit an das Schicksal der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika, den Holocaust der Nazis sowie die gegenseitige Abschlachtung der Hutu und Tutsi in Burundi und Ruanda. Der Völkermord an Armeniern im Osmanischen Reich während des ersten Weltkrieges reiht sich also ein in die unrühmliche Liste der Genozide der Menschheitsgeschichte.

Trotz ihrem wiederholten Vorkommen sind Völkermorde geistig schwer zu verstehen. Der Gedanke an den Ablauf und die Vorgänge während eines Völkermords lassen die meisten Menschen innerlich erschaudern. Der Mord an einem ganzen Volk, das Töten unschuldiger Menschen, das Abschlachten aller Männer und Frauen, von Greisen bis hin zu Neugeborenen und das Vergehen an Schwangeren mitsamt ihrer Leibesfrucht hat einen gänzlich anderen Charakter als die uns Menschen sonst so vertraute Gewaltbereitschaft unseres Geschlechts. Es sind Momente grausamsten menschlichen Geistes; da werden Opfer unterschiedslos erniedrigt und verspottet, auf allerlei Art und Weise gefoltert, Ihre Leiber verstümmelt, und anschließend werden sie ermordet. Die Intuition einer Einzigartigkeit des Völkermordes unter Verbrechen, lässt sie sich in Worte fassen?


Samstag, 15. Februar 2014

Dachverbände der Aleviten, Armenier und Aramäer verurteilen Massaker an Alawiten in Syrien

Zum Massaker an Alawiten in Syrien und der Unterstützung der Jihadisten aus dem Ausland erklärt die Alevitische Gemeinde Deutschland:
Die Alevitische Gemeinde Deutschland und die Unterzeichner fordern die sofortige Unterbindung von Waffenlieferungen und den unmittelbaren Stopp der Förderung von islamistischen Rebellen. Zudem fordern wir ein Überdenken der einseitigen Beistandspolitik durch die Europäischen Union und der westlichen Staatengemeinschaft. Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt aufs Schärfste.
Die Operation in Maan ist wegen des Ausmaßes nicht nur ein Verbrechen gegen Alawiten, sondern stellt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar. Der Schutz von religiösen Minderheiten, wie z. B. den Angehörigen der syrisch-orthodoxen oder armenischen Gemeinschaft und der Drusen, als auch von ethnischen Minderheiten, wie die kurdische und aramäische Bevölkerung, muss durch die internationale Staatengemeinschaft gewährleistet werden. Die Verantwortlichen für die Massaker sowie ihre Beihelfer müssen vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werden.
Hintergrundinformationen zum Massaker an Alawiten in Maan:
Im Dorf Maan der Provinz Hama im Norden des Landes massakrierten islamistische al-Nusra Rebellen dutzende Angehörige der alawitischen Minderheit, darunter viele Kinder und Frauen. Dies ist nicht das erste, systematisch geplante Massaker an syrischen Alawiten. Bereits zuvor haben Terroristen aus islamistischen Brigaden etliche Dörfer der alawitischen Minderheit besetzt. Hierbei wurden dutzende Menschen aus der Zivilbevölkerung als Geisel genommen und getötet.
Unterstützung der Jihadisten aus dem Ausland
Bestärkt wird der Syrienkonflikt durch Jihadisten aus dem Ausland, insbesondere der türkischen Regierungspartei AKP, die nach mehreren Medienberichten den ungehinderten Grenzübergang von Rebellen mit Waffen sowie Verpflegung zulässt. In den vergangenen Wochen wurde bekannt, dass mehrere LKWs mit Kriegsmaterial, die vom türkischen Geheimdienst eskortiert wurden, gestoppt und am Transport durch die örtliche Polizei gehindert wurden. Die Handlungen der Geheimdienste werden für gewöhnlich vorab von der Regierungsebene abgesegnet, damit liegt ein weiterer deutlicher Hinweis für die Unterstützung der syrischen Opposition durch die derzeitige türkische Regierung vor. Die jüngsten Ereignisse in Maan zeigen erneut, welche verheerenden Folgen die Unterstützung von islamistischen Jihadisten hat.
Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. (AABF)
Zentralrat der Armenier in Deutschland e. V. (ZAD)
Bundesverband der Aramäer in Deutschland
Christlich-Alevitischer Freundeskreis der CDU (CAF)
Kontakt für Fragen und weitere Informationen bei der AABF:
Melek Yıldız
Stellvertretende Generalsekretärin
Tel. 02 21 / 94 98 56 – 0
E-Mail: melek.yildiz@alevi.com
http://alevi.com/de/die-alevitische-gemeinde-deutschland-verurteilt-das-massaker-an-der-alawitischen-minderheit-in-syrien/


Adem Dolas: Der armenische Patient

In einem Jahr werden Armenier der ganzen Welt den 100. Jahrestag des Armenischen Genozids gedenken. Doch ist die armenische Gemeinschaft ein Jahrhundert nach ihrer Golgotha in einer ungemein schlechten Verfassung. Armenier leben in mehr oder weniger kleinen Gemeinschaften über die Erdkugel verstreut, ihr Gemeinschaftsleben ist vielfach auf Kirchenbesuche und Feiertage begrenzt und ihr kulturelles Erbe wird immer weniger tradiert. 

Die Republik Armenien wiederum kämpft gegen wirtschaftliche Stagnation, der zivile Aufbau kommt nur sehr langsam voran, das kleine Land leidet an Auszehrung durch die Abwanderung gut ausgebildeter junger Menschen. Das Trauma des Genozids scheint vielfach den normalen Entwicklungsverlauf des armenischen Volkes gestoppt zu haben. 


Die armenische Gemeinschaft muss ihr Trauma in ihr Leben integrieren, um eine Zukunftschance zu haben! Ein Völkermord betrifft in erster Linie nicht das einzelne Individuum, sondern zielt auf eine bestimmte Gruppe als organisches Ganzes. Die entsprechende Gruppe ist nicht nur von physischer, sondern auch von geistiger und kultureller Vernichtung betroffen. So zeigen denn auch einzelne Personen und die zugehörige Gesellschaft Formen komplexer posttraumatischer Belastungssyndrome. Individuen und die zugehörige Gesellschaft zeigen Parallelen im Erleben des Traumas sowie in Phasen seiner Bewältigung. Die Heilung der armenischen Gemeinschaft kann daher nicht allein auf der individuellen Ebene erfolgen. Sie muss das öffentliche Leben einbeziehen.


Dienstag, 4. Februar 2014

Willkommen in unserer Welt, Herr Erdogan.

Was Erdogan noch über Deutschland wissen sollte:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Herr Erdogan, 

Sie haben wieder den Weg nach Deutschland gefunden, zu dem größten Wirtschaftspartner der Türkei. Wir Deutschen sind glücklich über unsere gemeinsame Geschichte, wir exportieren unsere Erfolgsgeschichten in die Türkei, unsere Supermarktketten, Elektrohändler, etc. gewinnen zunehmend an Raum.  Unsere Unternehmen exportieren kräftig, sogar bio-organic ist in der Türkei ein Wachstumsmarkt. Es ist aber nicht so, dass wir nicht auch von Ihnen gelernt haben. Einige Sachen wurden in Zeiten unseres dunkelsten Kapitels von Ihnen kopiert und zum Vorbild genommen. Eine starke Verbindung gibt es seit dem 1. Weltkrieg, auch dank unserer Offiziere in Ihren Reihen.

Wir wollen aber auf aktuelle Themen eingehen. Wir nehmen Zeichen wahr, die auf eine wirtschaftliche Flaute hindeuten. Uns bereiten die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen und strukturellen Defizite Sorgen.
Kaum einem Wirtschaftsexperten oder Normalbürger sind die Strukturprobleme der letzten Jahre entgangen. Wir wissen, in der Wirtschaftswelt lebt auch viel vom Hype und von Gefühlen, daher war das auch aus der Retrospektiven richtig, auf die reinen Wachstumszahlen zu verweisen und andere Felder der Volkswirtschaft auszublenden.

Was aber sind die strukturellen Defizite?