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Dienstag, 29. April 2014

Ansprache zum 24.April 2014 - Frankfurter Paulskirche Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V.

Von Madlen Vartian
Stellvertretende Vorsitzende des Zentralrates der Armenier in Deutschland e.V

Verehrte Anwesende, liebe Mitglieder der armenischen Gemeinden, es freut mich sehr, Sie heute im Namen des Zentralrats der Armenier in Deutschland zum Gedenktag an die Opfer des Genozids von 1915/16 begrüßen zu dürfen.

Verehrter Herr Botschafter,Verehrter Herr Nietan,Verehrte Frau Dr. Platt, Lieber Herr Demir, Sehr geehrte Mitglieder des Bundestages und des Landtages Hessen,

Liebe Mitglieder der aramäischen und griechischen Gemeinden, deren Schicksal so eng mit dem unseren verbunden ist, mit denen wir in der Heimat Freude und Trauer und auch die Erfahrung der vernichtenden Gewalt des Völkermords von 1915 geteilt haben und die heute wieder neben uns in der Diaspora leben.

Verehrte Damen und Herren,
die heutige Gedenkstunde wird einigen Stimmen jener zerstörten Kultur selbst Ausdruck verleihen.

Sehr herzlich darf ich mich bedanken bei den Künstlern, dem Chor des Klosters Geghard aus Armenien und seiner Dirigentin Frau Anahit Papayan , die diese Gedenkfeier nicht zuletzt mit der Interpretation einiger Werke des Komponisten Komitas, der durch Deportation und den Völkermord gegangen ist und schwer traumatisiert wurde, musikalisch gestalten werden.

Ein besonderer Dank gilt Frau Franziska Junge, die sich kurzfristig bereit erklärt hat am heutigen Abend die Rezitation aus den Erinnerungen der Überlebenden zu übernehmen.
Frau Junge, im Namen des Zentralrats der Armenier in Deutschland möchte ich Sie sehr herzlich hier bei uns begrüßen und Ihnen danken.

Besonders herzlich bedanken möchten wir uns auch bei Frau Dr. Kristin Platt, die gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Mihran Dabag maßgeblich am Aufbau des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr Universität Bochum mitgewirkt und damit ein bis heute einzigartiges Forschungsinstitut im Bereich der Publikation und Diskussion internationaler Forschungen zu kollektiver Gewalt, Holocaust und Genozid, ihrer Vorgeschichte, Durchführungsstrukturen sowie ihrer generationenübergreifenden Folgen in Deutschland begründet hat.

Mein Dank gilt sehr herzlich ebenso Herrn Bundestagsabgeordneten Ditmar Nietan, der in seinem politischen Wirken und Engagement erhebliches für die deutsch-jüdische Erinnerungsarbeit leistet und dem Stiftungsrat der Stiftung für die internationale Jugendbegegnungsstätte Auschwitz vorsteht.

Es ist für uns eine große Ehre, dass Sie alle heute an dieser Gedenkstunde teilnehmen.

Verehrte Damen und Herren,
wir haben uns heute hier versammelt,
um jener zu gedenken,
jene zu ehren,
die Opfer des ersten Völkermords des 20. Jahrhunderts geworden sind.
Wir wollen der Opfer gedenken, von denen keine Gräber zeugen,
an denen wir trauern könnten.
Die Orte des einstigen armenischen Lebens sind für uns
– 99 Jahre danach – noch immer unzugänglich.

Als Kind der 3. Generation nach der großen Katastrophe haben nur wenige meiner Generation die Möglichkeit gehabt den Erzählungen der Überlebenden, unseren Großeltern und Urgroßeltern, unmittelbar zu erfahren.
Entweder weil wir zu jung waren, um sie zu verstehen oder weil sie ihr Leben lang schwiegen.
Als junge Erwachsene versuchen viele meistens vergeblich die Erzählungen unserer Groß- und Urgroßeltern von unseren Eltern, Onkeln und Tanten, zu erfahren.

Was viele von uns als Antwort ist in der Regel ein großes Schweigen.
Mein Großvater soll nie über die Zeit der Vernichtung mit seinen Kindern gesprochen haben.
Seine Kinder haben nie erfahren dürfen, was er im Einzelnen als 5-Jähriger erlebt hatte.
Lediglich eine Erinnerung teilte er mit: 

Als kleiner Junge soll er auf dem Schoss seines Vaters das armenische
Alphabet - das Ayp Pen Kim – gelernt haben.
Allein dieses Bild vermachte er seinen Kindern und Enkeln als Erbe.

Es ist jener Verlust, den er bildlich beschrieb. 
Den wir von Generation zu Generation neu verspüren.

Ich spreche nicht armenisch.
Ich schreibe nicht armenisch.
Ich lese nicht armenisch.
Selbst mein Familienname war bis vor einigen Jahren nicht armenisch, sondern türkisch.
Nach dem Willen des türkischen Standesbeamten hätte ich bei meiner Geburt in Deutschland sogar einen türkischen Vornamen erhalten sollen.
Verhindern konnte dies mein Vater allein dadurch, dass er den türkischen Standesbeamten mit seiner unorthodoxen Art schwer einschüchterte und auf meinen Vornamen bestand


Das armenische Leben können wir seit 1915 nicht frei von Erklärungen erzählen.
Denn jeder Versuch einer Rekonstruktion, jede Form von Erinnerung wird noch heute als feindseliger Akt gegen die Türkei interpretiert.
Es geht inzwischen so weit, dass sogar versucht wird die Erinnerung selbst als Akt gegen die „Versöhnung“ und des „Dialogs“umzuinterpretieren.
Die Vernichtung der Armenier soll eingeebnet werden in ein namenloses Sammelsurium von „tragischen Ereignissen“, welche allen osmanischen Bürgern „in der damaligen Zeit“ wiederfahren sei.
Premierminister Erdogan beschuldigte erst gestern in seiner Ansprache die Armenier, sie sollten nicht allein an ihr eigenes Leiden denken, sondern auch an das der muslimischen Bevölkerung in jener Zeit.

Forderungen nach einer Historikerkommission machen seit Jahren die Runde.
Die Republik Armenien und die Türkei sollen ihre Probleme unter sich klären, heißt es. 
Die Geschichte solle der „Versöhnung“ und dem „Dialog“ der beiden Völker nicht im Wege stehen, heißt es.

Doch von „Versöhnung“ ist in dieser „Versöhnungsrhetorik“ in der Regel nicht der Hauch einer Spur.
Unter dem Deckmantel positiver Begrifflichkeiten, die positive Assoziationen auslösen, wie „Dialog“, „Annäherung“ oder „Versöhnung“, wird vielmehr subtil der türkischen Propaganda der Weg nach Europa geebnet.

Donnerstag, 24. April 2014

Erdogans Danaergeschenk


„Es lässt sich nicht abstreiten, dass die letzten Jahre des Dritten Reiches, gleich welcher Religion oder ethnischer Herkunft sie angehörten, für Deutsche, Österreicher, Zigeuner, Juden und Millionen weiterer deutscher Bürger eine schwierige Zeit voller Schmerz waren. Eine faire humanistische und aufrichtige Haltung gebietet es, ohne Unterscheidung von Religion und ethnischer Herkunft jeglichen in dieser Zeit erlittenen Schmerz nachzuempfinden. 
(...) 
Ereignisse mit unmenschlichen Folgen, wie Umsiedlungen, bei denen während des Zweiten Weltkriegs Millionen von Menschen aller Religionen und Volksgruppen ihr Leben ließen, sollten kein Hindernis dafür darstellen, dass zwischen Deutschen und Juden Empathie aufgebaut wird und sie sich gegenseitig menschlich verhalten und begegnen.
(...) 
Die pluralistische Sichtweise, die demokratische Kultur und die Moderne erfordern, dass in Deutschland unterschiedliche Meinungen und Gedanken zu den Ereignissen von 1933-1945 frei geäußert werden. 
(...) 
Mit diesem Verständnis haben wir als Bundesrepublik Deutschland zur wissenschaftlichen Untersuchung der Ereignisse von 1933-1945 zur Einrichtung einer gemeinsamen Geschichtskommission aufgerufen. Dieser Aufruf gilt nach wie vor. Die Arbeit der deutschen, jüdischen und internationalen Historiker wird bei der Aufklärung der Ereignisse von 1939-1945 und bei dem richtigen Verständnis der Geschichte eine wichtige Rolle spielen. 
(...) 
Auch gedenken wir aller deutschen Bürger gleich welcher ethnischen und religiösen Herkunft, die damals unter ähnlichen Bedingungen ihr Leben ließen, mit Respekt. Mögen sie alle in Frieden ruhen.“

Was sich wie die kruden Thesen eines antisemitischen Kretins anhört, der aufgrund dieser Aussagen nicht nur von wichtigen Ämtern und Positionen, sondern sogar vom Vorstand des Neuruppiner Dackelzüchtervereins zurücktreten müsste und dem ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung gem. § 130 Abs. 3 StGB drohen würde, ist das Statement des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zum 99. Gedenktag des Völkermords an den Armeniern. Selbstredend wurde vorliegend statt „türkisch“ deutsch und statt „armenisch“ jüdisch eingefügt.

Was Doppelmoralisten und Gerechtigkeitsverdrossene als Annäherung und Beileidsbekundung des türkischen Regierungschefs bezeichnen, ist lediglich das Aufpolieren der klassischen türkischen Leugnungsmaschinerie:
Es gab Tote auf beiden Seiten, zudem die türkische Dolchstoßlegende, dass Armenier die Osmanen verrieten. Außerdem hält Armenien seine Archive geschlossen und verweigert eine Teilnahme an einer gemeinsamen Historikerkonferenz.

Derartige Argumente, von denen sogar die „Neuen Rechten“ auf den Montagsdemos Abstand nehmen, sind Geschichtsklitterung  par excellence und mutieren nicht zu ehrlicher Anteilnahme und kategorischer Anerkennung, wenn sie mit neuen heuchlerischen Fraternisierungsgesten und verharmlosenden Formulierungen ausgestattet werden.
Jede Teilnahme an einer Historikerkonferenz stellt nicht nur die Faktizität des Völkermords in Frage, sie ist auch aufgrund jahrzehntelanger, detaillierter Aufarbeitung entbehrlich. Die entscheidenden Dokumente befinden sich im Archiv des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches und nicht in der Republik Armenien, die zum Zeitpunkt des Völkermords noch gar nicht existierte.

Es handelt sich, wie bei dem gesamten Statement Erdogans, um einen schlechten Bluff, von dem er weiß, dass ihn die Armenier nicht abkaufen werden, die Weltgemeinschaft ihm jedoch, nach seinen reaktionären und diktatorischen Eskapaden in den vergangenen Wochen, partiell Demokratiefähigkeit und Annäherungsbereitschaft bescheinigen wird.

Welchen Sinn hätte zudem eine Historikerkonferenz, wenn Historiker rudimentäre Menschenrechte, wie die im deutschen Grundgesetz verankerte akademische Freiheit, auf türkischem Boden de facto nicht genießen und Gefahr laufen, aufgrund „Beleidigung des Türkentums“, eingesperrt zu werden?
Ein Catch 22: nehmen internationale und armenische Historiker teil, relativieren sie den Völkermord, nehmen sie aus demselben Grund nicht teil, stellen sie sich nicht der Konferenz aus Angst vor Entlarvung.

Die Chimäre, türkische Wissenschaftler hätten ihrerseits, natürlich von dem breiten common sense der Historikerzunft unerkannt gebliebene, Dokumente, die die Faktizität des Genozids an den osmanischen Christen widerlegen, wollen jedoch diese vermeintlichen Beweise erst auf einer Historikerkonferenz veröffentlicht sehen, entzieht sich jeder Rationalität und Logik.

Die Aussagen des türkischen Regierungschefs zeugen nicht von Respekt vor den Enkelkindern der Ermordeten, sondern implizieren, dass die Urgroßeltern Verräter und Lügner waren. Ihr Opfer wird mit dem der mordenden, enteignenden und vergewaltigenden osmanischen Soldaten gleichgesetzt und das türkisch-armenische Leidenskonto auf Null gesetzt. Erdogans Statement ist keine Annäherung, sondern vielmehr ein Danaergeschenk.

Georgi Ambarzumjan
London, 24. April 2014

Freitag, 18. April 2014

Fatih Akin dreht Film über Völkermord an den Armeniern - Keine Teilnahme von "The CUT" in Cannes

"Deutsche sind in diesem Jahr nicht vertreten. Ursprünglich hatte auch Fatih Akin seinen neuen Film "The Cut" über den Völkermord an den Armeniern für den Wettbewerb eingereicht. Am vergangenen Wochenende war jedoch bekannt geworden, dass Akin den Film zurückgezogen hat und nun einen Festivalstart im Herbst anpeilen soll."                                                                               Filmfestspiele in Cannes: Akin zieht "The CUT" Film über Völkermord an den Armeniern zurück
http://www.spiegel.de/kultur/kino/cannes-programm-2014-mit-loach-leigh-godard-gosling-a-965001.html

"Mit "The Cut" beschließt Fatih Akin seine "Liebe, Tod und Teufel"-Trilogie, zu der auch "Gegen die Wand" mit "Game of Thrones"-Star Sibel Kekilli und "Auf der anderen Seite" mit Hanna Schygulla gehören. Am 16. Oktober 2014 startet das Drama über die dunklen Abgründe des Menschen, in dem u.a. Tahar Rahim ("Black Gold") und Numan Acar ("Blutadler") mitspielen, in den deutschen Kinos. Ursprünglich hieß es, dass Akin mit "The Cut" beim Cannes-Festival 2014 teilnehmen wolle, doch nun zog der Regisseur laut Blickpunkt:Film sein neues Werk zurück.
Zu den genauen Gründen wollte sich Akin nicht äußern, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die Rede ist lediglich von "persönlichen Gründen". Der Film sei zwar fertiggestellt, doch die Aufführung in Cannes werde definitiv nicht mehr optioniert."
"Soul Kitchen-Regisseur Fatih Akin möchte seinen neuen Film "The Cut" aus "persönlichen Gründen" nicht beim Cannes-Festival 2014 zeigen"
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18484249.html

"Hollywood Reporter’daki habere göre Türk kökenli Alman yönetmen, bu kararı “kişisel sebeplerinden” dolayı aldığını ifade etti."
Hürriyet: Fatih Akin'dan sasirtan karar

Integrationsministerin Bilkay Öney leugnet den Völkermord an den Armeniern?

P R E S S E M I T T E I L U N G

Auf Youtube befindet sich seit Tagen ein auf türkisch geführtes Interview mit der derzeitigen Landesintegrationsministerin Baden-Württembergs, Bilkay Öney, in dem sie gegenüber einer türkischen Journalistin klarstellt, dass sie den Völkermord an den Armeniern nicht anerkenne, allerdings nicht bestreiten könne, dass ein Massenmord an den Armeniern in der
osmanischen Türkei 1915 stattgefunden habe.

„Die Integrationsministerin Öney soll Farbe bekennen und öffentlich mitteilen, ob sie den
Genozid an den Armeniern nun anerkennt oder nicht.“, erklärt Madlen Vartian,
stellvertretende Vorsitzende des ZAD. „Es stellt sich die Frage, ob sie nach den Reflexen
türkischer Nationalisten agiert oder eine verantwortungsvolle Integrationspolitik gestalten
möchte, in der eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, sowie eine
Abkehr von nationalistischen Selbstbildern gefordert und gefördert werden.“

Integrationsministerin Öney war in der Pflicht sich solidarisch mit dem Stadttheater Konstanz
zu zeigen als Mitte März türkische Nationalisten wegen eines Theaterstücks über den
armenischen Genozids („Das Märchen vom letzten Gedanken“ von Edgar Hilsenrath) auf die
Barrikaden gingen und der türkische Konsul in die Angelegenheiten des Theaters
intervenierte. Stattdessen schweigt sie bisher zu den Ereignissen.

Kontakt:
Tel: 0221 – 16 86 3001
Mobil: 0178 – 81 81 002


Presseberichte zu Integrationsministerin Bilkay Öney: 

Öney und der Völkermord

Intendant greift Ministerin Öney an

Dienstag, 15. April 2014

Integrationsbeauftragte Özoguz auf der Suche nach einer anderen Gesellschaft?

Kaum ist die Tinte trocken und die Einschränkung der Optionspflicht auf den Weg gebracht, ist Frau Özoguz auf der Suche nach irgendeinem Thema. Nun kommt das neue Scheibchen, um einen Lagerkampf in der Gesellschaft zu beschwören.

Es heißt,  kommunales Wahlrecht für (Nicht EU-) Ausländer. 

Man fragt sich bereits jetzt, was soll danach kommen? Es bleibt nicht einleuchtend, warum ihre Forderung für Landtagswahlen oder gar Bundestagswahlen nicht gelten soll. Der Verweis auf EU-Recht, wie Herr Volker Beck es getan hat, ist da zu wenig. Unbekannt scheint der Beauftragten für Integration zu sein, dass Ihr Musterbeispiel, das Tempelhofer Feld, ein Landesthema ist und kein kommunales.

Die SPD reduziert Integration ausschließlich auf die Möglichkeit an Wahlen teilnehmen zu können. Gerade die Wahlen zu den kommunalen Integrationsräten oder Migrationsbeiräte zeigen jedoch, dass die Möglichkeiten zur Teilhabe nicht genutzt werden. Nicht nur das, die SPD bezweckt einzig von ihrer Orientierungslosigkeit in der Integrationspolitik abzulenken. Da ist der Ausverkauf von sinnvollen Staatsstrukturen der leichte Weg, kostet nichts. 

Frau Özoguz, ist also die große Dienerin der Ausländer, die einzige Fürsprecherin,gehört zur guten Tante SPD? Im Gegenteil, sie nimmt die wahren Herausforderungen für die vielfältige Gesellschaft nicht ernst. Wahlrecht und ausschließlich der deutsche Rassismus, mehr ist nicht in der Tüte vorhanden. Einzig die Hoffnung dann einen Teil der Stimmen zu bekommen, um über der 20% Marke schwimmen zu können, ist die Zielsetzung. Die autochtonen Deutschen sind schon wieder das Problem, es langweilt mich. 

Integration heißt nicht nur Teilhabe, Integration heißt Übernahme von Verantwortung für unsere Gesellschaft und ihre Werte. Viele Menschen flüchten nach Deutschland, weil unser Land ein tolles Land ist. Wir wünschen uns, dass das so bleibt. Das ständige "Gesellschaftsforming" nervt.  

Die SPD meint: Wir sind das Volk und sie ist volker.

Donnerstag, 3. April 2014

Save Kessab - Al-Qaida attackiert syrisch-armenische Kleinstadt mit Unterstützung des NATO-Partners Türkei

„Wir verurteilen die Unterstützung der Al-Qaida durch den NATO-Partner Türkei“, erklärt Dr. Nazareth Agheguian,Vorsitzender des ZAD. „Die Türkei unterstützt ausländische islamistische Terroristen, die gezielt Angriffe auf armenische und christliche Bürger Syriens verüben. Das weckt Erinnerungen an die Vernichtung der Armenier 1915 und das von der Türkei verwirklichte Großprojekt einer christenfreien Region.“
http://www.der-kosmopolit.de/2014/04/kessabsyrien-armenische-kleinstadt.html

"Die wenigen Verbleibenden, die zu alt oder zu krank waren, um zu fliehen, wurden von den Salafisten als Geiseln genommen. Alte Leute folterte man angeblich, damit sie verraten, wo Schmuck und ihre Wertgegenstände versteckt sind. Augenzeugen berichten außerdem, dass die Angreifer die nur wenige Kilometer entfernte Grenze ungehindert überschreiten konnten und das einige unter ihnen kein Arabisch, sondern Türkisch sprachen."
http://www.heise.de/tp/artikel/41/41350/1.html


Die türkische Armee gab den Dschihadisten, unter denen sich zahlreiche Ausländer einschließlich Türken und Tschetschenen befinden sollen, mit Panzern und Artillerie Feuerschutz. Ein syrisches Kampfflugzeug, das die »Gotteskrieger« zurückdrängen sollte, wurde am 23. März von der türkischen Luftwaffe abgeschossen und stürzte bei Kasab ab.
http://www.jungewelt.de/2014/04-04/062.php


"Such is the continuity and interconnectivity of history. A century ago, Armenians fled to Kessab to avoid being massacred by Turkey. And today, their descendants are fleeing from Kessab—again, to avoid being massacred by terrorists aided by Turkey.
Years, decades, and centuries go by; narratives and rhetoric change; utopian ideals and materialistic rationalizations become ubiquitous. Yet the same story, the same enmity—Turkish to Armenian, or more distilled yet, Muslim to Christian—lives on, even if in different contexts and formats." 
http://www.frontpagemag.com/.../turkeys-new-jihad-on.../


The Armenian diaspora, including some celebrities, has expressed outrage, demanding that the United States act to protect Syria’s minority Armenian community. The State Department has said it is “deeply troubled” by the developments.
http://www.washingtonpost.com/world/middle_east/until-last-month-this-ancestral-home-of-syrian-armenians-had-been-insulated-from-war/2014/04/02/84a97180-5224-40fc-bcdf-6920aae3a7ab_story.html


Stepan Shegukian erzählt: “Die Rebellen, die unseren Ort angriffen, waren meist Türken und Tschetschenen. Sie nahmen mich gefangen und fragten mich: Bist Du Moslem? Ich sagte, ich sei Armenier. Da wollten sie mich töten. In dem Augenblick schossen Männer von unserer Bürgerwehr auf sie und ich konnte entkommen.”
http://de.euronews.com/.../verzweifelte-armenier-fliehen.../

Der tschetschenische Präsident solidarisiert sich mit den Armeniern und verurteilt die Terrorakte der Al-Qaida in Kessab/Syrien als "unislamisch" und "menschenverachtend." "Terrorists who attacked the Syrian town of Kesab do not have anything in common with Islam, Chechnya’s President Ramzan Kadyrov wrote Monday on one of his official pages in the social networks. He expressed condolences to the families of those who had died in Kesab, a mostly Armenian-populated place in the northwest of Syria, and in other parts of the country, the Russian news agency TASS reports."
http://voiceofrussia.com/news/2014_04_01/Chechnyas-President-condemns-attackers-on-Syrian-town-of-Kesab-3472/


Türkische Al-Qaida Einheiten an der türkisch-syrischen Grenze vor ihrem Angriff auf die syrisch-armenische Kleinstadt Kessab. Artikel ist leider nur auf türkisch! 
http://www.norzartonk.org/?p=12765


"During a question and answer session at the House Appropriations Committee State-Foreign  Operations Subcommittee hearing with Ambassador Power earlier today, Rep. Schiff asked 
“About a week ago, the town of Kessab, which is predominantly Armenian Christian, was 
attacked by Al-Qaeda-linked fighters who had crossed over from Turkey and the town was 
emptied in a bloody assault. Many of the residents are descendants of the Armenian Genocide
and there is particular poignancy in them being targeted in this manner.” Rep. Schiff went on to 
ask what efforts the United Nations and its agencies are making to address the 
crisis." 
http://asbarez.com/.../schiff-questions-samantha-power.../

“Al-Qaeda-linked armed groups penetrated the region from Turkey. We must not allow Turkey to provide its territory for incursion into Syria and attacks on the civilian population,” Edward Nalbandian, Foreign Minister of the Republic of Armenia. 
http://asbarez.com/121420/nalbandian-calls-on-un-secretary-general-to-act-on-turkey-ensure-return-of-armenians-to-kessab/

Mittwoch, 2. April 2014

Kessab/Syrien – armenische Kleinstadt militärische Zielscheibe des türkischen NATO-Partners

Am 21.03.2014 überquerten Al-Qaida Einheiten die türkische Grenze nach Syrien und griffen die historisch von Armeniern bewohnte Ortschaft Kessab an. Etliche Bewohner flohen. Wer zurückblieb wurde von den Al-Qaida Millizen ermordet oder zur Konversion zum Islam gezwungen. Durch türkische Medienberichte wurde bekannt, dass die Türkei den Angriff auf die armenische Ortschaft durch die Al-Qaida logistisch unterstützt hat. 

„Wir verurteilen die Unterstützung der Al-Qaida durch den NATO-Partner Türkei“, erklärt Dr. Nazareth Agheguian,Vorsitzender des ZAD. „Die Türkei unterstützt ausländische islamistische Terroristen, die gezielt Angriffe auf armenische und christliche Bürger Syriens verüben. Das weckt Erinnerungen an die Vernichtung der Armenier 1915 und das von der Türkei verwirklichte Großprojekt einer christenfreien Region.“

Die armenische Gemeinschaft fürchtet weltweit die Zerstörung des multiethnischen und multireligiösen Syriens durch islamistische Terrorgruppen, die vom NATO-Partner Türkei unterstützt werden.

Dr. Nazareth Agheguian: „Die NATO ist aufgefordert, den Schutz der Christen in Syrien zu garantieren und auf den NATO-Partner Türkei einzuwirken.“

Die NATO und die westliche Staatengemeinschaft  ist aufgefordert Stellung zur aktuellen Situation zu beziehen und eine klare Haltung gegen islamistische Terrorgruppen in Syrien und ihre Unterstützung durch die Türkei einzunehmen.

Die nach Latakia geflohenen armenischen und alawitischen Einwohner aus Kessab sollen in ihre Heimatstadt in Sicherheit zurückkehren können.

Hintergrundinformationen:
Kessab – eine Kleinstadt im Nordwesten Syriens mit Wurzeln bis zu Zeiten des Königs Tigranes II. dem Großen (95 v. Chr.), war Teil des historischen Kleinarmeniens und ist bis heute mehrheitlich von Armeniern bewohnt. In der Vergangenheit hat die strategisch bedeutsame Stadt eine Schlüsselrolle gespielt und ist Zeugin grausamer Akte geworden.

Den ersten tragischen Rückschlag erlitten die Bewohner Kessabs 1909, als osmanische Militärtruppen sie vertrieben und zur Flucht nach Latakia zwangen.
1915 – während des vom Osmanischen Reich systematisch organisierten Genozids an Armeniern - wurden die Einwohner erneut Opfer nationalistischer Bestrebungen und ließen in der Wüste von Deir ez-Zor auf erbarmungslose Weise ihr Leben.

Seit nun mehr als 3 Jahren herrscht Krieg in Syrien und Unruhen verschiedener Fronten durchziehen das Land. So ist auch in den letzten Tagen Kessab schweren Angriffen erlegen: mehr als 600 Familien sind bei Nacht und Nebel vor Attacken   islamistischer Gruppen der Al-Nusra Front und der Al-Qaida geflohen. Diese wurden durch die unbewachte Grenze der Türkei geschleust. Erneut – nach fast 100 Jahren – sind die die Bewohner zur Zielscheibe türkisch-nationalistischer Intentionen geworden.


Kontakt:
Pressestelle des Zentralrats der Armenier in Deutschland e.V.
Tel.: 0221 - 16863001
Mobil: 0178- 81 81 002