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Mittwoch, 2. April 2014

Kessab/Syrien – armenische Kleinstadt militärische Zielscheibe des türkischen NATO-Partners

Am 21.03.2014 überquerten Al-Qaida Einheiten die türkische Grenze nach Syrien und griffen die historisch von Armeniern bewohnte Ortschaft Kessab an. Etliche Bewohner flohen. Wer zurückblieb wurde von den Al-Qaida Millizen ermordet oder zur Konversion zum Islam gezwungen. Durch türkische Medienberichte wurde bekannt, dass die Türkei den Angriff auf die armenische Ortschaft durch die Al-Qaida logistisch unterstützt hat. 

„Wir verurteilen die Unterstützung der Al-Qaida durch den NATO-Partner Türkei“, erklärt Dr. Nazareth Agheguian,Vorsitzender des ZAD. „Die Türkei unterstützt ausländische islamistische Terroristen, die gezielt Angriffe auf armenische und christliche Bürger Syriens verüben. Das weckt Erinnerungen an die Vernichtung der Armenier 1915 und das von der Türkei verwirklichte Großprojekt einer christenfreien Region.“

Die armenische Gemeinschaft fürchtet weltweit die Zerstörung des multiethnischen und multireligiösen Syriens durch islamistische Terrorgruppen, die vom NATO-Partner Türkei unterstützt werden.

Dr. Nazareth Agheguian: „Die NATO ist aufgefordert, den Schutz der Christen in Syrien zu garantieren und auf den NATO-Partner Türkei einzuwirken.“

Die NATO und die westliche Staatengemeinschaft  ist aufgefordert Stellung zur aktuellen Situation zu beziehen und eine klare Haltung gegen islamistische Terrorgruppen in Syrien und ihre Unterstützung durch die Türkei einzunehmen.

Die nach Latakia geflohenen armenischen und alawitischen Einwohner aus Kessab sollen in ihre Heimatstadt in Sicherheit zurückkehren können.

Hintergrundinformationen:
Kessab – eine Kleinstadt im Nordwesten Syriens mit Wurzeln bis zu Zeiten des Königs Tigranes II. dem Großen (95 v. Chr.), war Teil des historischen Kleinarmeniens und ist bis heute mehrheitlich von Armeniern bewohnt. In der Vergangenheit hat die strategisch bedeutsame Stadt eine Schlüsselrolle gespielt und ist Zeugin grausamer Akte geworden.

Den ersten tragischen Rückschlag erlitten die Bewohner Kessabs 1909, als osmanische Militärtruppen sie vertrieben und zur Flucht nach Latakia zwangen.
1915 – während des vom Osmanischen Reich systematisch organisierten Genozids an Armeniern - wurden die Einwohner erneut Opfer nationalistischer Bestrebungen und ließen in der Wüste von Deir ez-Zor auf erbarmungslose Weise ihr Leben.

Seit nun mehr als 3 Jahren herrscht Krieg in Syrien und Unruhen verschiedener Fronten durchziehen das Land. So ist auch in den letzten Tagen Kessab schweren Angriffen erlegen: mehr als 600 Familien sind bei Nacht und Nebel vor Attacken   islamistischer Gruppen der Al-Nusra Front und der Al-Qaida geflohen. Diese wurden durch die unbewachte Grenze der Türkei geschleust. Erneut – nach fast 100 Jahren – sind die die Bewohner zur Zielscheibe türkisch-nationalistischer Intentionen geworden.


Kontakt:
Pressestelle des Zentralrats der Armenier in Deutschland e.V.
Tel.: 0221 - 16863001
Mobil: 0178- 81 81 002

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