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Samstag, 23. August 2014

"Inkar olan yerde, suc devam eder" - Aris Nalci'nin Talin Suciyan'la röportaji

In der Sendung Gamurc vom 17.08.2014 unterhielt sich der Journalist Aris Nalci mit der Wissenschaftlerin Talin Suciyan von der Ludwig-Maximilian Universität in München über die Schriftstellerin Zabel Yesayan, die armenische Diaspora, die Türkei und die Leugnungspolitik.

Eingangs berichtet Suciyan von ihrem Zabel Yesayan-Projekt und erklärt, dass in der zeitgenössischen armenischen Erzählung die Erinnerung an armenische Schriftstellerinnen und Philosophinnen bisher wenig Beachtung fand. Aus diesem Grund begab sie sich im Rahmen eines Forschungsprojekts in den Spuren der armenischen Schriftstellerin Zabel Yesayan und drehte einen Dokumentarfilm, der weltweit in der armenischen DIaspora große Beachtung fand. 

Ab der 12.Minute unterhalten sich Nalci und Suciyan über die Strukturen der armenischen Diaspora, ihre politische Stellung, ihr Verhältnis zur Republik Armenien, sowie das Verhältnis der armenischen Diaspora und der Türkei. 
In 39 Minuten vollzieht Talin Suciyan eine Glanzleistung und bringt die Situation aus analytischer, politischer und soziologischer Perspektive auf den Punkt. 

Die prägendsten Aussagen Talin Suciyans: 
"Inkar olan yerde, suc devam ediyor" - "An einem Ort der Leugnung, setzt sich die Schuld fort". 
"Taziyenin bir tür özür oldugunu, özürmüs yansildiyini görüyorum avurpalilarda. Ama bu bir sofistik inkar metodudur!" - Die Beileidsbekundungen (Erdogans) wurden dargestellt, als habe es sich um eine Entschuldigung gehandelt, insbesondere von den Europäern. Tatsächlich handelte es sich aber dabei um eine sophistische Leugnungsmethode!
"Bir orta yol bulunsun istemi var, ama bunun anlami su, taninma olmadan bir baris süreci olsun. Barisma süreci ama böyle bir sey degil. Bunlar hakkinda biraz daha kafa yormak lazim. Barisma denilen sey mümkünmü? Bu da baska bir sey. Almanya burda önemli bir örnek!" - Es gibt ein Verlangen danach, einen Mittelweg zu finden. Die Bestrebung dabei ist, dass ohne eine Anerkennung eine Versöhnungsphase eingeleitet werden soll. Ein Weg zur Versöhnung ist das allerdings nicht. Wir müssen uns  intensiver damit auseinandersetzen. Ist eine Versöhnung überhaupt möglich? Das ist so eine Sache. Deutschland ist hier ein wichtiges Beispiel.
"Türkiyenin cok özel bir durumu var. Inkarin bukadar kurumsallastigi, bu kadar genis kitlelere yayildigi, toplumun nerdeyse büyük bir cogunlugunda sirayet ettigi. Yani biz burda sadece devletten bahsetmiyoruz. Yani burda inkar mekanismalarin bazda, mahalle bazda, komsular bazda isliyor. Bütün bunlari yok sayarak bir konsept üretmek ne kadar dogru bilmiyorum" - In der Türkei herrscht eine ganz besondere Situation. Die Leugnung ist institutionalisiert, sehr stark in den gesellschaftlichen Kreisen verbreitet und von einer großen Mehrheit verinnerlicht. Wir sprechen also nicht nur vom Staat, sondern davon, dass die Leugnungsmechanismen auf örtlicher Ebene, auf zwischenmenschlicher Ebene greifen. Ich weiß daher nicht, inwiefern es richtig ist, ein Konzept zu entwickelt, welches diese Umstände ignoriert!"
"Ermenistan ve Türkiye söylemi var. Bu ama iki ulus devlet icin cözülecek bir mesele degil ve gerek Avrupada gerek Amerikada buna cok önem veriliyor, alti ciziliyor. Ama bu Diasporanin tamamen disarida birakilmasi anlamina gelir, ki bu kabul edilir birsey degil. Ve orda denk iki devlet arasindaki cözüm gercekten diger bütün opsiyonlari disarida birakan, bütün sesleri susturan birsey. Dolayisiyla orda bambaska birsey üretmek gerekiyor." - Es wird von der Republik Armenien und der Türkei gesprochen. Allerdings ist es (Genozid) kein Thema, dass von den zwei Nationalstaaten gelöst werden kann. Doch in Europa und den USA wird dies für bedeutsam gehalten und unterstrichen. Dadurch wird die Diaspora vollständig vom Prozess ausgeschlossen, was inakzeptabel ist. Tatsächlich ist es so, dass eine zwischenstaatliche Lösung sämtliche Optionen ausschließt und die verschiedenen Stimmen zum Schweigen bringt. Folglich muss ein anderes Konzept entwickelt werden." 

Hier das vollständige Interview: 


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